Tourismus
Radler, Paddler, Gastronomie – neue Ideen für den Tollensesee gesucht
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Henning Stallmeyer
Der Tollensesee soll für den Tourismus attraktiver gemacht werden. Dafür wollen alle anliegenden Städte und Gemeinden ein neues Tourismuskonzept entwerfen. Das hat seinen Grund, das aktuelle Konzept stammt nämlich noch von Anfang des Jahrtausends und sei nicht mehr zeitgemäß, erklärt Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos).
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Fördermittel für Konzept sind beantragt
Mit einem neuen Konzept soll das gesamte Potenzial des Sees ausgeschöpft werden. Das heißt konkrete Verbesserungsmöglichkeiten mit besonderem Hinblick auf den Wassertourismus als auch für Radfahrer, die um den See herum fahren. Noch steckt das Projekt aber in den Kinderschuhen. Anfang Juni gab es ein erstes Auftaktgespräch mit dem Thema „Wassertouristisches Nutzungskonzept für den Tollensesee“. Neben der Stadt Neubrandenburg waren auch die Bürgermeister der Anrainer-Gemeinden des Tollensesees sowie die Bürgermeisterin von Altentreptow und weitere Vertreter aus den Bereichen Bauen, Sport und Wirtschaftsförderung zu Gast. Fördermittel für die Erstellung des Konzepts seien bereits beantragt und in Aussicht, zeigte sich der Oberbürgermeister optimistisch.
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Verstöße aus Unwissenheit
„Eine Kopplung des Tollensesees mit der Tollense samt stärkerer Erschließung touristischer Potenziale wird dabei von allen Beteiligten befürwortet“, heißt es vonseiten der Stadt Neubrandenburg. Einer der Initiatoren des Projekts ist Günter Kotterba, Ressortleiter Kanuwandersport beim SC Neubrandenburg. Für ihn steht besonders der Einklang zwischen Tourismus und Naturschutz im Vordergrund. Wichtig sei, dass zum Beispiel alle Kanuverleiher ihre Kunden richtig informieren und belehren würden, wo man mit dem Boot hinfahren darf und wann nicht. „Die meisten Verstöße gesehen aus Unwissenheit“, sagt Kotterba. Gleichzeitig wirbt er auch um mehr Freiheiten für die Wasserwanderer. Schließlich könne es nicht sein, dass Linienschiffe über den See ins Naturschutzgebiet fahren dürfen und kleine Kanus mit Paddlern nicht, meint Kotterba.
Wasserstand ist ein Problem
Mehr Einstiegsstellen entlang der Tollense für Kanufahrer würde er sich natürlich wünschen. Doch der Mann vom SCN weiß, dass sich das als schwierig erweist. „Der Wasserstand ist zu unterschiedlich. Ein neuer Steg könnte im Frühjahr genau passend und im Sommer viel zu hoch sein.“ Dennoch wären einfach mehr Stege auf dem Tollensesee schön. „Ein Paddler will schließlich ein Ziel haben und auch mal aussteigen und einen Kaffee trinken“, sagt Kotterba.
Radweg bitte asphaltieren!
Doch der Tollensesee soll nicht nur auf dem Wasser, sondern auch an Land attraktiver werden. René Martin vom ADFC Tollense (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) hat schon eine Wunschliste für die Radler parat: „Wünschenswert wäre es, wenn der gesamte Tollenseradweg asphaltiert wäre.“ Gerade in den vergangenen Jahren habe der Radtourismus in dieser Region extrem zugenommen, die Radwege würden viel häufiger frequentiert als früher. Auch einen straßenbegleitenden Radweg entlang der alten B 96 würde sich der Radler wünschen. „Von mehr Gastronomie brauchen wir gar nicht reden, das ist klar, dass sich da was tun muss rund um den Tollensesee“, fordert René Martin. Mehr Sitzmöglichkeiten entlang der Strecke für eine kurze Verschnaufpause könnte er sich auch gut vorstellen.
Generell lobt er aber die Bemühungen um mehr Tourismus am Tollensesee. „Wir freuen uns, dass da jetzt Bewegung in die Sache kommt!“ Das nächste Planungstreffen mit allen Beteiligten soll im September stattfinden.