„The Voice of Germany“
Rapper aus Altentreptow kämpft sich aus dem Abgrund auf die große TV-Bühne
Altentreptow / Lesedauer: 5 min

Lisa Gutzat
Falsche Freunde, Gewalt und Drogen: Die Jugend von Lorenz Haase war nicht immer einfach. Doch damit hat der heute 22-Jährige abgeschlossen. Nun steht die Musik im Vordergrund. Denn sie ist seine Leidenschaft, gibt und gab ihm immer Halt, wie er sagt.
Unter seinem Künstlernamen Ombey bekannt
In die Musikbranche einzusteigen, das ist sein großes Ziel. Einfach sei das allerdings nicht, weiß Lorenz Haase, der in seiner Heimat vor allem unter dem Künstlernamen „Ombey“ bekannt ist. Die TV-Castingshow „The Voice of Germany“ soll nun sein Sprungbrett sein.
In der Show, die ab diesem Donnerstag auf Pro Sieben und Sat.1 ausgestrahlt wird, können sich Gesangstalente vor einer Jury beweisen. Doch im Gegensatz zu anderen Casting-Formaten, sitzt die Jury während des Auftritts mit dem Rücken zur Bühne und kann die Talente nicht sehen, sondern nur hören. Sobald einem Jury-Mitglied der Gesang gefällt, darf er einen Buzzer drücken und sich umdrehen.
Am Ende des Auftritts entscheiden die Gesangstalente selbst, von welchem Jury-Mitglied, das sich umgedreht hat, sie künftig trainiert werden und mit wem sie in die Ausscheidungsrunden einziehen wollen.
Diese Entscheidung kann gar nicht mal so leicht fallen. Denn die Jury besteht auch in der 13. Staffel aus prominenten Gesichtern der Musikindustrie. Dieses Mal dabei: Rapperin Shirin David, Bill und Tom Kaulitz von Tokio Hotel sowie die Sänger Giovanni Zarella und Ronan Keating.

Von allein ist Lorenz Haase jedoch nicht auf die Idee gekommen, an dem Casting teilzunehmen. „Meine Mutter hat mich, ohne mein Wissen, angemeldet. Einen Tag später hat mich dann eine Mitarbeiterin von „The Voice of Germany“ angerufen und mir gesagt, dass ich zum Casting eingeladen bin“, berichtet der junge Sänger und lacht. Die Show sieht er nun als große Chance, um in die Musikbranche einzusteigen. Immerhin sei Musik das, was er liebt. Und zwar nicht erst seit Kurzem.
„Ich habe etwa acht oder neun Jahre lang Schlagzeug gespielt und bin sogar bei „Jugend musiziert“ aufgetreten. Musik war schon immer mein Ding“, erinnert sich Haase. Vor etwa fünf Jahren habe er angefangen, mit damaligen Freunden Musik zu machen, und eigene Songs zu schreiben, erinnert er sich. Für seine Freunde sei das jedoch immer nur aus Spaß an der Freude gewesen, für ihn wurde es eines Tages ernster denn je. „Ich hatte irgendwann das Ziel, damit etwas zu erreichen“, betont „Ombey“. Und er machte Ernst: Mittlerweile sind seine Lieder auf der Musikstreaming-Plattform Spotify zu hören. Darin geht es vor allem um Liebe.
Auch Gewalt war im Spiel
Was erst einmal nach einem erfolgreichen Werdegang klingt, bringt eine schwere Hintergrundgeschichte mit sich. Denn bevor es für Lorenz Haase mit der Musik bergauf ging, ging es in seinem Leben eine Zeit lang bergab. „Ich hatte mal so eine richtig krasse Drogenphase“, gibt der 22-Jährige zu. Auch Gewalt sei im Spiel gewesen.
„In dieser Zeit habe ich alles fallen lassen, auch Freunde und meine Eltern. Ich hatte auf nichts mehr Bock. Musik hat mich aber immer stabil gehalten, durch sie hatte ich trotzdem immer Festigkeit“, berichtet Haase.

In dieser für ihn schweren Zeit habe der Musiker zudem viele „falsche Freundschaften“ geknüpft, die ihm nach einiger Zeit psychisch sehr zu schaffen gemacht hätten. Seine Emotionen steckte Lorenz Haase in die Musik, mit der er auch in Zukunft Karriere machen und Geld verdienen will. Derzeit finanziert der Altentreptower sein Leben durch einen Job in einem Neubrandenburger Callcenter und hilft am Wochenende hier und dort als Putzkraft aus.
Rapper hat in der Jury klaren Favoriten
An die große Bühne musste Haase sich zunächst gewöhnen. Bei „The Voice of Germany“ trat der Rapper nämlich zum ersten Mal vor mehreren hundert Menschen auf, wie er sagt. Zuvor habe er nur vor kleinerem Publikum performt, beispielsweise in der Neubrandenburger Diskothek „Colosseum“.
Von welchem Jury-Mitglied er auf der „The Voice of Germany“-Reise profitieren will, stand für ihn von Anfang an fest. „Ich wollte unbedingt Shirin David als Coach haben“, betont er. Ob sich sein Wunsch erfüllt hat und, ob er überhaupt weitergekommen ist, dürfe der Rapper noch nicht sagen. Das können Interessierte jedoch am Sonntag, 24. September, um 20.15 Uhr erfahren. Dann wird sein Auftritt bei „The Voice of Germany“ bei Pro Sieben ausgestrahlt.
Wer schon mehr über den jungen Rapper erfahren will. Hier gibt es auf Sat.1 einen kurzen Film über den Musiker aus Altentreptow.