Trickbetrug
Schockanrufer wird von Rentner, Bankmitarbeiterin und Polizisten überlistet
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Susanne Böhm
Ein laut Polizei „pfiffiger“ Rentner hat in Neubrandenburg einen professionellen Schockanruf–Betrüger überführt. Der Kriminelle wurde laut Polizeisprecherin Antje Schulz in den späten Nachmittagsstunden vorläufig festgenommen. Zuvor hatte sich etwas abgespielt, das wie eine Räuberpistole klingt.
Mann sollte Kaution für "seinen Sohn" zahlen
Der 68–Jährige erhielt zunächst einen Anruf von einem Fremden, der ihm mitteilte, dass sein Sohn einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe. Der Anrufer gab sich als Polizist aus Potsdam aus und forderte den Mann auf, 125.000 Euro für eine angebliche Kaution seines Sohn zu besorgen und diese im Anschluss zu übergeben.
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Der Mann ging zunächst auf die Forderungen ein, wurde jedoch auf dem Weg zur Bankfiliale misstrauisch. „Er wandte sich passive an die Polizei, indem er einer Bankmitarbeiterin einen Zettel zuschob, auf welchem er den Sachverhalt schilderte“, so Antje Schulz. Die Bankerin rief sofort die echte Polizei.
Betrüger wieder auf freiem Fuß
Nach kurzer Beratung entschieden sich alle Beteiligten, den Spieß umzudrehen. Die Bankmitarbeitern simulierte eine Bargeldabhebung, der Geschädigte vereinbarte tatsächlich eine Übergabezeit und einen Übergabeort und die Polizei forderte parallel zivile Einsatzkräfte an, um ihren falschen Kollegen zu ergreifen.
„Durch diese hervorragende Zusammenarbeit konnte ein 35 Jahre alter polnischer Staatsbürger bei der Geldübergabe vorläufig festgenommen werden“, berichtet Antje Schulz. Nachdem der Mann eine Sicherheitsleistung hinterlegte, sei er vorläufig wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die weiteren Ermittlungen in diesem Fall übernimmt die Kriminalpolizeiinspektion Neubrandenburg.
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Seit Wochen und Monaten warnt die Polizei immer wieder vor verschiedenen Betrugsstraftaten und versucht mit verschiedenen Kampagnen nicht nur ältere Menschen in Bezug auf Schockanrufe, Enkeltrick, falsche Polizeibeamte, WhatsApp–Betrug und Co. zu sensibilisieren.