Stadtentwicklung

Rund um Lokschuppen soll ein neues Quartier entstehen

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Das Neubrandenburger Lokschuppen–Areal soll künftig das Digitale Innovationszentrum beherbergen. Die Pläne für den denkmalgeschützten Komplex werden konkreter.
Veröffentlicht:22.03.2023, 06:40

Von:
  • Author ImageMirko Hertrich
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Seit Jahren verfällt das denkmalgeschützte Lokschuppen–Areal am Neubrandenburger Bahnhof. Mit einem Digitalen Innovationszentrum (DIZ) soll bald nicht nur neues Leben einziehen, sondern auch zukunftsträchtiges Know–how für kleine und mittlere Unternehmen sowie Bürger. Das wurde am Montag bei einer Sondersitzung des Stadtentwicklungsausschusses deutlich.

Im Zuge der Erschließung des stark mit Altlasten kontaminierten Geländes nördlich vom Bahnhof könnte gleich noch ein anderer Leerstand beseitigt werden. Die Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft (Neuwoges) hat die angrenzende alte Post– und Paketstation gekauft. Diese soll abgerissen werden und möglicherweise Platz für eine Wohnbebauung machen, die etwa durch intelligentes Wohnen mit dem Gründergeist des DIZ korrespondieren könnte, wie Neuwoges–Geschäftsführer Frank Benischke schilderte. Mit konkreten Plänen will das städtische Unternehmen aber warten, bis die Ausgestaltung des DIZ feststeht.

Stadt hofft auf hohe Fördersumme vom Land

Die Projektfirma der Stadt für das Lokschuppenareal rät dabei zu Tempo und einem koordinierten Vorgehen. Schon 2028 könnte das DIZ auf 6000 Quadratmetern in das Lokschuppen–Areal einziehen, schildert ein Vertreter des Berliner Büros. Die Kosten waren ursprünglich auf 18 bis 20 Millionen Euro veranschlagt. Die Stadt hofft auf eine hohe Förderquote.

Denn im Zuge ihrer Digitalstrategie fördert die Landesregierung in den sechs Universitäts– und Hochschulstandorten in MV solche Zentren. Während etwa in Rostock oder Schwerin die Zentren schon an attraktiven Standorten liegen, befindet es sich in Neubrandenburg seit 2020 im Industriegebiet in der Gerstenstraße mit aktuell fünf Mitarbeitern.

Gemeinsame Betreibergesellschaft für DIZ gegründet

Bislang wurde das DIZ von der Hochschule geleitet, mit der neuen Förderphase haben sich Neuwoges, Stadtwerke, die Stadt Neubrandenburg sowie die Hochschule auf eine gemeinsame Betreibergesellschaft geeinigt. Hochschulrektor Gerd Teschke sagte im Ausschuss, in den vergangenen zwei Jahren hätten beispielsweise rund 1500 Menschen an Veranstaltungen des DIZ teilgenommen. Pro Woche fänden ein bis drei Beratungsgespräche statt.

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Die alte Post- und Paketstation unweit vom Lokschuppen-Areal an der Greifstraße soll abgerissen werden. (Foto: Mirko Hertrich)

Bis das DIZ endgültig ins Lokschuppen–Areal ziehen kann, ist mit dem Stadtringtreff mittlerweile eine Zwischenlösung gefunden. Wo in den vergangenen Monaten Corona–Tests durchgeführt wurden, sollen ab Sommer Workshops und andere Fortbildungsveranstaltungen stattfinden, aber auch sogenannte Co–Working–Plätze angeboten werden. Geplant ist dabei auch ein Café, das nach Nordkurier–Informationen auch eine Außenbewirtschaftung haben soll. Ursprünglich sollte das DIZ für die Zwischennutzung ins Haus der Kultur und Bildung ziehen, wo sich aktuell ein italienisches Restaurant befindet. Nach Bedenken aus Stadtvertretung und Rathaus wurden die Pläne der Neuwoges aber geändert.

Digitale Woche zur Eröffnung in der Innenstadt

Eröffnet werden soll das DIZ im Stadtringtreff ab 12. Juni mit einer digitalen Woche vor dem Mecklenburg–Vorpommern–Tag, der zum 775–jährigen Stadtjubiläum vom 30. Juni bis 2. Juli in Neubrandenburg stattfindet. Ab dem 1. April sollen die Räumlichkeiten angemietet werden, am 1. Juli soll dann die Eröffnung in Anwesenheit von Digitalisierungsminister Christian Pegel (SPD) stattfinden.

Michael Zeipelt vom DIZ kündigte an, mit dem Standort solle nachgeholt werden, was unter Pandemiebedingungen schwergefallen sei, nämlich den Kontakt zu den Bürgern herzustellen. Zielgruppen seien dabei die Wirtschaft mit kleinen und mittleren Unternehmen, aber auch die Bürger wie etwa Senioren. Ziel sei es, die Digitalisierung im Land voranzutreiben.