StartseiteRegionalNeubrandenburgSchafe bei Friedland von Wolf attackiert

Gen-Test bestätigt

Schafe bei Friedland von Wolf attackiert

Friedland / Lesedauer: 2 min

In Eichhorst bei Friedland wurde ein Schaf gerissen. Über einen Monat später bestätigt nun ein Gentest: Es war tatsächlich ein Wolf. Um ihre Tiere zu schützen, sollen die Tierhalter nun kräftig in Vorkasse gehen.
Veröffentlicht:22.07.2020, 05:54

Von:
  • Tim Prahle
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Hinter der Attacke auf eine Schafherde im Eichhorster Naturschutzgebiet steckte tatsächlich ein Wolf. Das bestätigten der Wolfsbetreuer Axel Griesau und das Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern mehrere Wochen nach dem Riss dem Nordkurier. Was nach dem Angriff mit einem getöteten und fünf verletzten Tieren bereits sehr wahrscheinlich schien, habe nun ein Genetik-Test bestätigt.

Weitere DNA-Analyse steht noch aus

Viel mehr lässt sich laut Ministerium aber noch nicht sagen. Die DNA-Analyse, die helfen könnte, ein konkretes Tier zu überführen, sei noch nicht abgeschlossen, könnte aber in einer Woche vorliegen. Ob eine Individualisierung im konkreten Fall möglich sei, könne aktuell nicht abgeschätzt werden. Denn „für die Individualisierung bedarf es einer sehr frischen und gut konservierten Probe“, so das Ministerium.

Gespräch mit Wolfsberater enttäuschte

Für die betroffenen Halter Sabine und Justus Weiß von der Schafszucht Genzkow ist die Gewissheit zunächst ein schwacher Trost. Seit dem Vorfall halten sie alle ihre Tiere auf den Weiden in der Datzeniederung, die Koppel bei Eichhorst bleibt verwaist. Zu groß war bislang die Befürchtung, dass der Wolf zurückkehrt. Das Unternehmerpaar müsste zunächst ordentlich für den Schutz aufrüsten, hatte sich nach eigenen Angaben bereits mit einem Wolfsberater des Landes getroffen. Das Ergebnis: eher enttäuschend.

Tierhalter sollen mit 20000 Euro in Vorkasse gehen

Ein fester Zaun funktioniert in der Datzeniederung nicht, also müsste ein 20 Kilometer langer mobiler Zaun her. Der benötigt zusätzliches Personal, immerhin die Anschaffung würde vom Land gefördert. „Leider sind die Töpfe aktuell nicht anzapfbar, wir müssten mit gut 20 000 Euro in Vorkasse gehen“, sagt Justus Weiß. Eine Summe, die sich nicht mal eben bezahlen lasse.

Auch die ebenfalls förderfähige Anschaffung von Hirtenhunden schrecke wegen der Folgekosten noch ab. Kein Problem, das die Genzkower exklusiv haben dürften. Denn das Landwirtschaftsministerium geht laut einer Antwort an den Nordkurier zwar davon aus, dass viele Nutztierhalter bereits sensibilisiert sind. Doch zur tatsächlichen Schutz-Ausstattung habe man keinen Kenntnisstand. Justus und Sabine Weiß haben bereits ein Gespräch beim Ministerium angeregt, um sachlich die Schwierigkeiten beim polarisierenden Thema „Schutz vor dem Wolf“ anzusprechen.