Sanierung

Schiefe Kirche von Klempenow wird mit großem Aufwand gerettet

Klempenow / Lesedauer: 3 min

Mit 50 Stahlpfählen und einer Spezial-Firma beginnt in Klempenow die Mission zur Rettung eines Denkmals. Die Kapelle war in den vergangenen Jahren Stück für Stück abgesackt.
Veröffentlicht:01.03.2022, 05:42
Aktualisiert:01.03.2022, 10:06

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Im Juni vergangenen Jahres stellte Christian Bauer, Pastor der Kirchengemeinden Hohenmocker und Daberkow, seine Pläne zur Rettung der Kirche in Klempenow vor, die auch als Kapelle bezeichnet wird. Vor gut einer Woche ist das Projekt „Rettet die Kapelle“ dann gestartet.

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Mehr als 400 Jahre alt

Die Fachwerkkapelle am Rande der Burg wurde um 1690 gebaut. Kernproblem ist der schlechte Untergrund mit einem extrem hohen Grundwasser und einer Torflinse sowie Erde. Die Folge: Im Laufe der Zeit sackte die Hinterseite der Kirche immer weiter ab und zog auch die restlichen Fachwerkwände mit sich. Um die Kapelle zu retten, wurde die Spezialtiefbaufirma Waltner Ingenieurtechnik Kiel GmbH beauftragt, die seit vergangener Woche Mikropfähle etwa acht bis zehn Meter in das Erdreich rammen, damit diese festen Boden erreichen. „Diese Stelen fixieren das vorhandene Fundament, damit die Kapelle nicht versinkt“, schildert Christian Bauer.

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Stahlpfähle sollen Bauwerk stabilisieren

Dabei handelt es sich um ein Streifenfundament. Das heißt, die Kapelle steht nicht, wie bei heutiger Bauweise auf einer Betonplatte, sondern auf einem Streifenfundament aus Feldsteinen und Beton. Im Innenraum war ein Fußboden aus Estrich vorhanden, der für die Bauarbeiten entfernt wurde, und wieder errichtet wird. Zur Sicherung der Außenmauern rammt die Spezialtiefbaufirma 50 Stahlpfähle in die Erde. Angeordnet sind diese in 25 sich gegenüberstehende Paare, der eine innen, der andere außen. „Danach werden Stahlträger über diese Stelenpaare geschoben, die dann das Streifenfundament stützen“, erklärt Christian Bauer.

Es fehlt noch sehr viel Geld

Die Kosten dieser Sanierung liegen bei etwa 415.000 Euro, können jedoch nur ein erster Schritt sein. Die Kirchenvertreter wünschen sich, dass die Rückseite mittels Hydraulik angehoben wird und das dann die Wand wieder grade gerichtet wird. Bei der Anhebung könnte der entstehende Spalt untermauert werden.

Doch für den Pastor ist das noch Zukunftsmusik, die sich die Kirchengemeinde nicht leisten kann. Es fehlt einfach das Geld. So sah ein erster, aus Kostengründen verworfener Sanierungsplan vor, die Kirche komplett abzubauen. Anschließend sollte an derselben Stelle eine Bodenplatte errichtet werden, auf dem der Fachwerkbau letztlich neu errichtet worden wäre. Den kleinen Kirchenturm hätte man mithilfe eines Kranes abnehmen können. Kostenpunkt: mehr als 900.000 Euro, plus die mittlerweile üblichen Preissteigerungen. Ebenfalls fehlt das Geld, den Erdboden durch einen Steinfußboden zu ersetzen. Zugleich hebt der Geistliche die Bedeutung des Gebäudes hervor. „Die Klempenower Kapelle ist unsere einzige Fachwerkkirche und ist etwas ganz Besonders, die unbedingt erhalten werden muss“, sagt Christian Bauer.