Sanierung
Schluss mit Partys in Neubrandenburgs Stadthalle?
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Dominic Schmidt
Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, 26 Grad und es steht eine lange Menschenschlange vor der Stadthalle Neubrandenburg mitten im Kulturpark. Der Andrang bei der angebotenen Führung zum Tag der Architektur in dieser Woche ist riesig. Mehrere Dutzend Personen wollen die neu sanierte Halle besichtigen. Seit 2020 wurde die denkmalgeschützte Stadthalle mit den vier prägnanten Hyparschalen aus der Feder des Kult–Ingenieurs Ulrich Müther (1934-2007) saniert.
Grundlegende Betonsanierung
Besonders wichtig sei die Betonsanierung des Gebäudes gewesen, da Traufbereiche, Schrägstützen und Teile der Decke beschädigt gewesen seien, erklärt Bauleiter Ulrich Barth. Dabei sei die Decke des Gebäudes zwar erhalten geblieben, aber von innen mit Beton saniert worden. Auch der Fußboden der in der Vergangenheit für Sport, Messen, Konzerte und andere Veranstaltungen genutzten Stadthalle wurde verändert.

Das Holzparkett wurde durch einen modernen Sporthallenboden ersetzt, führt Barth weiter aus. Dies sei aus Gründen der Sicherheit entschieden worden, denn der Sportboden biete einen besseren Fallschutz. Auch die Sockelkanten an den Fensterfronten seien geändert worden, um für einen besseren Aufprallschutz zu sorgen. In der Stadthalle könnten neben Schulsport auch Handball, Fußball und Volleyball gespielt werden, jedoch nur auf einem Feld.
Außerdem wurde die Stadthalle energietechnisch saniert. In den Wänden der Halle seien nun Lüftungslöcher, die für die Zu– und Abluft in der Halle zuständig seien. Eine Klimaanlage einzubauen, sei keine Option gewesen, da es nicht mit dem Denkmalschutz des Gebäudes vereinbar gewesen sei, sagte Barth. Geheizt werde die Stadthalle in Zukunft mit Wärmepumpen. „Sollten die im Ernstfall nicht ausreichen, kann auch mit einer Gasheizung geheizt werden“, erläutert der Bauleiter. Auch der Eingang zur Stadthalle hat sich verändert. Dieser liegt nun beim Erweiterungsgebäude, in welchem auch neue Umkleiden, Lagerräume, Technikräume und ein kleines Foyer untergebracht sind. Geplant wurde die Sanierung vom Architektenbüro milatz.schmidt in Zusammenarbeit mit der Stadt Neubrandenburg.
Keine größeren Veranstaltungen mehr
Die Sanierung der Stadthalle habe 6,6 Millionen Euro gekostet und der Anbau des Erweiterungsgebäudes zusätzliche 3,8 Millionen Euro, teilte der Bauleiter auf Nachfrage mit.
Im Rahmen der Führung kam die Information, dass in der Stadthalle künftig wohl nur noch Schulsport und Versammlungen stattfinden sollen. Dies kam jedoch nicht bei allen Besuchern gut an. Einige kritisierten, dass es nicht möglich sei, Sportveranstaltungen abzuhalten, da keine größeren Tribünen innerhalb der Halle aufgebaut werden könnten. Für lediglich Schulsport sei das Gebäude zu schade.
Bauleiter Barth verwies bei der Kritik auf die ausgehandelten Pläne mit der Stadt Neubrandenburg und dass dies so vom Nutzer der Sporthalle gewollt sei.
Doch von Seiten der Stadtverwaltung kam die Aussage, dass auch weiterhin bestimmte Veranstaltungen möglich sein sollen. „Die Stadthalle soll vorwiegend als Sporthalle genutzt werden. So ist es vor der Sanierung beschlossen worden", sagte Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos). Derzeit sei man in Beratungen mit dem Veranstaltungszentrum Neubrandenburg (VZN) als Betreiber, für welche Veranstaltungen die beliebte Halle auch geeignet sei. Sie solle zudem im festlichen Rahmen eröffnet werden.
Anmerkung der Redaktion
In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, die Stadthalle werde gar nicht mehr für Veranstaltungen genutzt. Die Stadtverwaltung hat dies jedoch dementiert, auch weiterhin würden hier einige Veranstaltungen stattfinden.