Eklat in Friedland

Schüler lehnt Preis des Bürgermeisters ab

Friedland / Lesedauer: 2 min

Drei Friedländer Schüler sollten für ihre Leistung bei einem europäischen Kunstwettbewerb bei der Stadtvertretersitzung gewürdigt werden. Einer lieferte dabei einen bemerkenswerten Auftritt.
Veröffentlicht:16.05.2019, 17:20
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Von:
  • Author ImageTim Prahle
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Aus Protest gegen den drohenden Bau von Hühnerställen hat der Schüler Sebastian Gostomski einen Preis von Friedlands Bürgermeister Wilfried Block abgelehnt. Beim Europäischen Wettbewerb sollte der 17-Jährige einen Bundespreis bekommen und sollte auf der letzten Stadtvertretersitzung vor der Kommunalwahl mit dem Bürgermeisterpreis ausgezeichnet werden. Thema des Wettbewerbs: „YOUrope – es geht um dich!“. Junge Menschen sollten durch den Wettbewerb aufgemuntert werden, sich aktiv für die Zukunft Europas einzusetzen. Oder eben die Zukunft Friedlands.

Kurz vor der Übergabe wurde Gostomski auf seinen Wunsch hin das Wort erteilt. Der Zehntklässler bedankte sich zunächst dafür, dass er vorgeschlagen wurde und erhob dann seine Stimme. „Ich nehme diesen Preis nicht an, weil es der Bürgermeister und ein Teil der Stadtvertretung wieder einmal geschafft haben, dass die Lebensqualität in unserer Stadt bedroht ist!“ Die weit mehr als 100 Einwohner in und vor dem Ratssaal johlten, lobten den Mut des jungen Mannes. Bürgermeister Wilfried Block und Stadtpräsident Ralf Pedd hingegen mussten mit versteinerten Mienen hinnehmen, wie der junge Mann ohne Blumenstraß und Preis wieder von dannen zog.

Schüler hat Aktion bewusst vorbereitet

Der Schüler und seine Familie wären unmittelbar von einem Hühnerstall in Mohrmannshof betroffen, erzählt sein Vater Andreas Gostomski auf Nordkurier-Nachfrage. „Wir wohnen direkt in Sichtweite“, sagt er. Und seien – wie auch die Anwohner durch die nahegelegene Putenanlage und die Windräder sowieso bereits belastet. Die Eltern seien durchaus im Vorfeld mit im Boot gewesen, fügt Andreas Gostomski an und muss zugeben: „Wenn das Publikum nicht da gewesen wäre, wäre es wohl nicht so weit gekommen.“

Das bestätigt auch Sohn Sebastian, als der Nordkurier ihn kurz nach Schulschluss am Donnerstag erreicht. „Ich habe am Ort geschaut, ob es passen könnte, ob es die richtigen Worte sind“, sagt der 17-Jährige, der von seiner Entscheidung, die Auszeichnung nicht anzunehmen, überzeugt ist. „Wenn ich einen Bürgermeisterpreis annähme, würde ich indirekt sagen, dass ich den Bürgermeister gut finde“, betont er. Das wollte er um jeden Preis vermeiden.