Mehrgenerationenhaus
Seit Monaten Baustelle vor der Tür und kein Arbeiter kommt
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Henning Stallmeyer
Seit Monaten ärgern sich Fußgänger über den gesperrten Gehweg in der Neubrandenburger Poststraße. Besonders gehbehinderte Menschen und Eltern mit Kinderwagen müssen sich an dieser Stelle in der Innenstadt umständlich durch die Absperrungen zwängen oder auf die Straße ausweichen.
Mehrgenerationenhaus schwer zu erreichen
Besonders betroffen ist das Mehrgenerationenhaus, da liegt die Baustelle direkt vor der Haustür. Im Sommer vergangenen Jahres rückte dort eine Berliner Firma für Fernmelde– und Elektromontagen an und sperrte einen etwa 15 Meter langen Abschnitt auf dem südlichen Teil des Gehweges der Poststraße. Seitdem ist wenig passiert. Wer das Mehrgenerationenhaus betreten will, muss sich zwischen den Absperrungen hindurchschlängeln. Für Menschen mit Gehbehinderungen, Rollatoren oder Rollstuhl ein Albtraum.

Die Stadt weist allerdings darauf hin, dass der Übergang extra aufgeschottert wurde, damit auch Menschen mit Gehbehinderung den Notgehweg nutzen können. „Schön ist das trotzdem nicht“, findet Britta Gottschling, die Leiterin des Mehrgenerationenhauses. Fahrräder könnten nicht mehr direkt am Haus abgestellt werden und von Weitem denkt vielleicht mancher, man käme gar nicht in das Haus rein, befürchtet Gottschling, die sich die Baustelle seit einem halben Jahr anschaut. Doch das Schlimmste: „Die Barrierefreiheit ist eigentlich nicht mehr gegeben seitdem. Für ein Haus, das vor allem von Senioren aufgesucht wird, natürlich eine Katastrophe“, meint die Leiterin des Mehrgenerationenhauses.
Grund für den gesperrten Abschnitt ist ein unterirdisches Bauwerk unter dem Gehweg. Dabei handelt es sich um einen größeren Kabelschacht der Telekom. Da dieser nicht mehr standsicher ist, musste der Gehweg in dem Bereich voll gesperrt werden, erklärte die Stadtverwaltung auf Nachfrage. „Die eingeschränkte Barrierefreiheit durch die notwendige Aufschotterung des Notgehwegs ist für die Vier–Tore–Stadt kein zufriedenstellender Zustand“, sagte ein Rathaus–Sprecher. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten gebe es zu der aktuellen baulichen Gestaltung bedauerlicherweise keine Alternative.
Stadt macht nun Druck über die Verkehrsbehörde
Wie lange die Absperrungen dort noch stehen, weiß Britta Gottschling auch nicht, findet aber: „Wir haben lange genug gewartet, jetzt muss mal was passieren.“ Das sagt sie auch im Hinblick darauf, dass die Poststraße sowieso in naher Zukunft komplett saniert werden muss und dann wieder Baustelle vor der Tür ist. Auf Nordkurier–Nachfrage konnte auch die Baufirma aus Berlin keine genauen Angaben machen. Auch nicht dazu, wann die Sanierungsarbeiten denn endlich anfangen. Denn laut Anwohnern der Poststraße war schon seit geraumer Zeit kein Mitarbeiter an der Baustelle.
Die Stadt versucht, den Druck zu erhöhen und hat die Verkehrsbehörde eingeschaltet. Anfang dieser Woche habe sie Kontakt mit dem zuständigen Ansprechpartner aufgenommen, mit der Bitte um Mitteilung, wie lange die Sperrung noch aufrechterhalten werden muss und wann mit dem Beginn der Sanierungsarbeiten zu rechnen ist. Eine Antwort ist Stand Donnerstag nicht eingegangen, informierte die Stadt.