Abschied
So endet in Neubrandenburg eine Ära
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Nordkurier
„Heute gibt es mal Schnitte mit Schmalz und nicht Kaffee und Kuchen“, sagte Stephan Reich schmunzelnd. Es sei ja schon eine etwas fortgeschrittene Uhrzeit und dann passe doch etwas Herzhaftes besser. Es war ein kleines Beispiel für die Liebe zum Detail, die er zehn Jahre lang zeigte – so auch bei seiner letzten Redaktionssitzung des „3-Viertel-Reports“, der Stadtteilzeitung der Neubrandenburger Nordstadt.
Ein „toller, aufgeschlossener Typ”
In wenigen Tagen verlässt der Quartiermanager Neubrandenburg. „Ich bin stolz, zehn Jahre Teil der Geschichte der Nordstadt gewesen zu sein“, sagte Stephan Reich. In der Sitzung mit den Verantwortlichen verschiedener sozialer Träger zeigten sich noch mal die gewachsenen Beziehungen. „Vielen Dank für die Zusammenarbeit! Die Stadtteilzeitung wird mir echt in Erinnerung bleiben“, sagte Reich. Doch auch an den Lauf um den Reitbahnsee oder die gemeinsame Flüchtlingshilfe werde er gerne zurückdenken. Ebenso an den Bücherbaum am Reitbahnsee, der zwischenzeitlich abgebrannt worden war, doch bei dem die Menschen nicht aufhörten, weiter Bücher reinzustellen. Es sei ihm ein Herzensprojekt gewesen, meinte Reich. Offenbar eines mit Wirkung, denn in der Ihlenfelder Vorstadt gibt es mittlerweile einen zweiten Standort für Lesebegeisterte.
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Auch bei den Anwesenden war die Wehmut groß. Er sei ein „toller, aufgeschlossener Typ“ gewesen, habe immer drei Schritte voraus gedacht und sei positiv hartnäckig und umtriebig geblieben. Egal, wo man in der Nordstadt hingegangen sei, man habe gewusst: „Stephan ist dort.“
Nachfolge noch nicht geregelt
Der aus Sachsen-Anhalt stammende Stephan Reich kam vor über zehn Jahren zum Studium nach Neubrandenburg – und blieb. Als Quartiersmanager gestaltete er ein Jahrzehnt das Leben der Menschen in den drei Stadtteilen Reitbahnviertel, Vogelviertel und Ihlenfelder Vorstadt. Die Projekte, die er initiierte, sollen weitergeführt werden. Wie genau, steht noch zur Debatte. Seine Nachfolge sei noch nicht geklärt, sagte Reich.
Er freue sich jetzt auf die neue Zeit in der Nähe von Frankfurt am Main, wo er wieder Quartiers-Manager werde, was dort aber ganz andere Aufgaben umfasse. Die „Ecken und Kanten“, die er in Neubrandenburg kennengelernt habe, werde er nicht vergessen, die Menschen hätten ihm gezeigt, wie schön es hier sei.
Von Daniel Neubert