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So funktioniert Neubrandenburgs neues Parkhaus ohne Tickets
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Mirko Hertrich
Die Bemühungen der Stadt Neubrandenburg, endlich nicht mehr als Ort der knappen Parkplätze wahrgenommen zu werden, sind beim neuen Parkhaus am Pferdemarkt, das am Donnerstag eröffnet wurde, wirklich spürbar: Es scheint, als habe man wirklich an alles denken wollen – und auch an alle Verkehrsmittel. Neben 600 großflächigen Parkplätzen gibt es auch E-Ladesäulen, einen bewachten Fahrradabstellplatz und sogar ein öffentliches stilles Örtchen gehört mit zum Paket, das Besucher der Innenstadt künftig mit dem langjährigen Parkplatz-Chaos in der City versöhnen soll.
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Vor allem aber besticht der zehn Millionen Euro teure Bau durch moderne Technik, die ab 1. Juli sukzessive auch in anderen Parkeinrichtungen der Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft (Neuwoges) Einzug halten und ausgedruckte Papiertickets unnötig machen soll. Dafür muss man allerdings sein Kfz-Kennzeichen im Kopf behalten, bis man sein Auto wieder auslöst.
Schranke öffnet bei Ein- und Ausfahrt automatisch
Denn die Schranke zum Parkhaus öffnet per Kennzeichenerkennung über Kamera automatisch, sobald ein Auto vorfährt. Man muss kein Ticket mehr ziehen. Das Kennzeichen ohne Bindestrich muss später dann am Kassenautomaten eingegeben werden, von denen es je einen in den beiden Treppenhäusern gibt. Der an der Westseite Richtung Innenstadt nimmt noch Bargeld, der andere nur Karte. Wer bezahlt hat, kann ebenfalls über Kennzeichenerkennung wieder ausfahren, ohne ein Ticket in die Schranke stecken zu müssen.
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„In der Vergangenheit haben wir jedes Jahr mehrere Bäume verdruckt“, sagte Neuwoges-Geschäftsführer Frank Benischke mit Blick auf das Ticketless-System bei der Feier zur Eröffnung des Parkhauses. Durch das ticketlose System werde zudem die Fehleranfälligkeit verringert.
Parkgebühr ab 1. Juli: 1,20 Euro pro Stunde
Für das Parkhaus gilt zunächst bis 1. Juli ein Eröffnungsangebot, danach wird es dann so fürstlich teuer wie in den anderen Parkhäusern der Stadt. Vorher zahlen die Nutzer des rund um die Uhr geöffneten Parkhauses am Pferdemarkt als Eröffnungsangebot zwar noch pro Stunde einen Euro – ab Juli sind es dann 1,20 Euro pro Stunde. Die Tageshöchstgebühr beläuft sich zunächst auf sechs Euro, auch sie steigt zum 1. Juli. Für Dauerparker sind unterschiedliche Tarifwahlmöglichkeiten für zunächst maximal 70 Euro.
Für Elektrofahrzeuge soll es in dem Neubau ab August zehn Ladepunkte geben. Schon jetzt ist im Außenbereich eine Schnellladestation mit zwei Ladepunkten und einer Ladeleistung von jeweils 75 Kilowattstunden für CCS-Steckerfähige Elektrofahrzeuge nutzbar.
Parkleitzentrale rund um die Uhr besetzt
Auch an Fahrradfahrer wurde gedacht. Sie können im Erdgeschoss des Parkhauses in einem eingezäunten und bewachten Bereich für einen Euro am Tag ihr Fahrrad sicher und trocken unterstellen. Die Nutzung der Toilettenanlagen, die gleich neben der rund um die Uhr besetzten Parkleitzentrale liegen, kostet 50 Cent.
Neuwoges-Geschäftsführer Michael Wendelstorf zeige sich sehr stolz, dass der knapp 100 Meter lange Bau in 13 Monaten Bauzeit fertiggestellt werden konnte. Es sei ein „beachtliches Bauwerk an exponierter Lage, gerade für den Zweck, den das Parkhaus erfüllt“. Die Kapazität sei im Vergleich zu dem zuvor auf der Fläche befindlichen Parkplatz mehr als verdoppelt worden.
OB Silvio Witt (parteilos) versicherte unter anderem mit Blick auf die technische Ausstattung, das Parkhaus sei „zeitgemäß“. Für die umliegenden Unternehmen wie auch die Verwaltungen von Stadt und Landkreis sei Parkraum wichtig. Auch solle das Parkhaus dazu beitragen, die Innenstadt zu entlasten.