So steht es wirklich um die Altentreptower Finanzen
Altentreptow / Lesedauer: 3 min

Nordkurier
Der Haushalt für 2023 wurde zwar noch nicht beschlossen, aber schon jetzt ist klar, dass im vergangenen Jahr kein zusätzliches Defizit entstanden ist. Stattdessen verzeichnet die Stadt Altentreptow im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte im Ergebnishaushalt sogar ein Plus von rund 183 800 Euro, der somit faktisch ausgeglichen ist. Eigentlich war vorgesehen, knapp zwei Millionen Euro aus der Kapitalrücklage zu entnehmen, damit sich so ein positives Ergebnis überhaupt erzielen lässt. Doch das Geld wurde im vergangenen Jahr nicht benötigt und steht somit für die aktuelle Haushaltsplanung zur Verfügung, wie die erste Stadträtin, Silvana Knebler beim jüngsten Finanzausschuss erklärte. Auch in den Folgenjahren rechnet die Stadt momentan mit einer Null beim Haushaltsansatz.
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Schuldenberg führt zu Defizit im Finanzhaushalt
Im Finanzhaushalt zeigt sich hingegen ein anderes Bild. Etwa 54 200 Euro bleiben nach der planmäßigen Tilgung der Investitionskredite als Überschuss von 2022 übrig. Auch hier bewegen sich die Zahlen im positiven Bereich, doch es gibt einen Haken an der Sache. Aufgrund der negativen Vorträge aus früheren Jahren schiebt die Stadt noch einen ordentlichen Schuldenberg an Krediten vor sich her, was dazu führt, dass der Finanzhaushalt eben nicht ausgeglichen werden kann. Der jahresbezogene Saldo für die laufenden Ein– und Auszahlungen liegt für 2023 bei einem dicken Minus von 1 398 900 Euro.
Kein Kredit für Investitionen geplant
„Bis zum Ende des Finanzplanzeitraumes 2025 landen wir nach jetzigem Stand bei etwas mehr drei Millionen Euro. Das ist aber nur eine reine Planzahl, niemand kann mit absoluter Gewissheit sagen, ob die Summe tatsächlich so hoch ausfällt. Das hängt immer auch davon ab, welche Vorhaben sich in diesem Jahr überhaupt umsetzen lassen“, erklärte Knebler. Eine Kreditaufnahme für Investitionen sowie Verpflichtungsermächtigungen sind in diesem Jahr nicht geplant. Trotzdem wird ein Kassenkredit in Höhe von rund 1,3 Millionen erforderlich, um die Liquidität der Stadt sichern zu können.
Ausgaben für Fitness–Platz und Tollense–Stege vorerst gesperrt
Ein drastischer Schritt bleibt Bürgermeisterin Claudia Ellgoth auch in diesem Jahr nicht erspart. Wegen des vorhandenen Defizits muss sie eine Haushaltssperre erlassen. Zum einen sind davon die geförderten Investitionsmaßnahmen betroffen, wie beispielsweise die angedachte Sanierung der Kapelle St. Georg, der Outdoor–Fitness–Platz am Klosterberg oder die schwimmenden Stege an der Tollense. Zum anderen werden grundsätzlich zehn Prozent aller Haushaltsansätze für „Aufwendungen von Sach– und Dienstleistungen“ sowie „sonstige Aufwendungen“ gesperrt, um die gesetzten Ziele der Haushaltskonsolidierung erreichen zu können, heißt es in der Mitteilungsvorlage. „Sobald die Förderbescheide im Rathaus vorliegen, geben wir die eingestellten Eigenanteile natürlich wieder frei“, versicherte Knebler.
Das Haushaltssicherungskonzept muss in diesem Jahr jedoch nicht fortgeschrieben werden. Denn nach den neuesten Handlungsempfehlungen der Kommunalverfassung ist es ausreichend, unterjährig nachweisen zu können, dass sich ein Haushaltsausgleich erzielen lässt. Auf den gesamten Finanzplanungszeitraum wird nicht mehr geschaut, sondern die liquiden Mittelbestände aus den Vorjahren sind entscheidend und der jeweilige Ist–Stand beim Defizit. „Und da wir nicht nur beim vorläufigen Jahresabschluss ein positives Ergebnis verzeichneten konnten, sondern es auch bei der Finanzrechnung vor der Tilgung einen Überschuss gab, können wir zumindest 2023 auf die Fortschreibung des HSK verzichten“, erklärte die erste Stadträtin die Hintergründe.