StartseiteRegionalNeubrandenburgSo will der Tollensewinkel eine bundesweite Vorzeigeregion werden

Förderprojekt „Zukunft Region”

So will der Tollensewinkel eine bundesweite Vorzeigeregion werden

Altentreptow / Lesedauer: 5 min

Das Amt um Altentreptow gehört zu zwölf Projektpartnern in einem Förderprogramm des Bundes für strukturschwache Regionen. Die Koordinatorin will Unternehmen und Bürgern einbeziehen.
Veröffentlicht:30.01.2023, 07:03

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Es ist eine einmalige Chance, die sich für das Amt Treptower Tollensewinkel bietet. Die Teilnahme am bundesweiten Wettbewerb „Zukunft Region“ verspricht nicht nur prall gefüllte Fördertöpfe, sondern könnte die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Altentreptow und den 19 Amtsgemeinden enorm steigern. Doch um von diesen Vorteilen wirklich profitieren zu können, ist wie immer Geduld gefragt.

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Konzept zur nachhaltigen Entwicklung ist gefragt

Zwar hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz als Fördermittelgeber bereits 240 000 Euro für die erste Phase locker gemacht, doch um in dem TOLL-Projekt einen Schritt weiterzukommen, muss spätestens bis Ende 2024 ein Konzept auf dem Tisch liegen, aus dem eindeutig hervorgeht, wie sich der Amtsbereich von einer eher strukturschwachen Region langfristig zu einem nachhaltigen Standort entwickeln lässt.

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Projektmanagerin sitzt im Rathaus

Unterstützung gibt es dabei von Dr. Judith Logall. Seit dem 1. Dezember 2022 verstärkt sie als Projektmanagerin das Fachgebiet der Stabsstelle im Rathaus – ein Posten, der zu 90 Prozent vom Ministerium vorerst für zwei Jahre gefördert wird. Sie selbst sieht sich aber eher als Koordinatorin, die dabei hilft, verschiedene regionale Akteure miteinander zu vernetzen. „Wir wollen die Unternehmen und Bürger mit ins Boot holen, um im gegenseitigen Austausch herauszufinden, welche Zukunftsthemen für sie relevant sind“, erklärtLogall, die im Amt Jarmen-Tutow zu Hause ist.

Die Förderung der Region ist ihr wichtig

Obwohl sie in ihrem bisherigen Berufsleben die meiste Zeit in der Zulassungsabteilung für humane Arzneimittel bei der Riemser Pharma GmbH gearbeitet hat und somit aus einem ganz anderen Fachbereich kommt, liegt ihr die Förderung des ländlichen Raumes dennoch sehr am Herzen. So hat sie 2019 die Bürgerinitiative „Rettet die Jarmener Mühle“ mitgegründet, ist in der Leader-Aktionsgruppe Flusslandschaft Peenetal aktiv und bildete sich 2022 über ein Fernstudium in der Natur- und Umweltpädagogik fort. Außerdem absolvierte sie jüngst einen Lehrgang zur zertifizierten Natur- und Landschaftsführerin im Müritz-Nationalpark und in der Feldberger Seenlandschaft.

„In meinem neuen Tätigkeitsfeld kann ich die Aspekte der Natur, Bildung und Wirtschaft, mit denen ich bisher Berührungspunkte hatte, miteinander kombinieren. Genau deswegen habe ich mich auf die Stelle beworben“, begründet Logall ihre Entscheidung.

Mehrere Unternehmen sind bereits mit im Boot

In den ersten Wochen war sie vordergründig damit beschäftigt, sich mit dem 2022 eingereichten Projektantrag und der Einarbeitung zu beschäftigen. Folgende Verbundpartner haben sich bereiterklärt mitzumachen: die Firmen Komesker Anlagen GmbH, Wind-Projekt und FairWind, der Energieversorger E.dis, die Landesenergie- und Klimaschutzagentur, das Landeszentrum für Erneuerbare Energien, der Altentreptower Bauernverband sowie die Arbeitsgemeinschaft für fahrrad- und fußgängerfreundliche Kommunen – weitere Mitstreiter sind gerne gesehen. Der übergreifende Name für das Projekt: „TOLL“, steht für „Tollensewinkel optimiert Land-Leben“. „Das fasst den Grundgedanken, den wir damit verfolgen, gut zusammen“, meint die 40-Jährige.

Grüne Gewerbegebiete mit Leben füllen

Drei Hauptziele stehen dabei im Fokus. So sollen die für die Zukunft auf den Weg gebrachten grünen Gewerbegebiete im Amtsbereich schrittweise mit Leben gefüllt werden. Zum einen, indem man den ansässigen Unternehmen dabei hilft, klimaneutral zu werden und zum anderen die Gewerbe- und Industrie-Neuansiedlung auf den favorisierten Flächen vorantreibt. „In diesem Zusammenhang wollen wir auch ein kommunales Teilhabekonzept erarbeiten, wovon alle Gemeinden des Amtsbereiches profitieren können“, verrät Logall.

Bidung und Information

Darüber hinaus ist die Entwicklung eines außerschulischen Lernstandortes zusammen mit den Schulen und regionalen Akteuren im Amt geplant, der passend zum Projekttitel „Toll-Raum“ heißen könnte. Dieser Ort soll den regionalen Bildungs- und lnformationsauftrag lokaler Unternehmen verdeutlichen und den Austausch und die Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Weiterbildung ermöglichen. Beispielsweise soll es hier um die Verbindung zwischen erneuerbaren Energien und neuen Möglichkeiten in der Landwirtschaft gehen.

Gespräche und Workshops für Bürger geplant

Ebenfalls ist angedacht eine regelmäßig stattfindende Veranstaltungsreihe zu etablieren, die unter dem Motto „Nachgefragt“ steht und an unterschiedlichen Orten des Amtes stattfinden wird. Zum Auftakt ist eine Diskussionsrunde mit Bürgern aus dem Amtsbereich geplant, bei der jeder seine Vorschläge zur nachhaltigen Entwicklung seiner Heimatregion vorbringen kann. „Mir ist es wichtig zu wissen, was die Leute beschäftigt, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen und an welchen Stellen Verbesserungsbedarf besteht. Darauf aufbauend wird es dann themenspezifische Podiumsdiskussionen und Workshops für die Bürger zusammen mit Experten geben“, sagt die promovierte Biologin.

Und wie hoch sind die Erfolgsaussichten, 2025 eine Runde weiterzukommen? Mit absoluter Gewissheit ließe sich das nicht sagen, meint Logall. Es sei aber vom Fördermittelmittelgeber signalisiert worden, dass ein großes Interesse daran besteht, möglichst viele Vorhaben in der zweiten Projektphase, die auf drei Jahre angelegt ist, zu realisieren.

Wer Fragen, Wünsche und Anregungen zum TOLL-Projekt hat, kann zuDr. Judith Logall gern per Mail an [email protected] oder per Telefon unter 03961 2551-106 Kontakt aufnehmen.