Besondere Skulptur
Riesige Fischotterhöhle soll Natur und Kultur vereinen
Wrodow / Lesedauer: 3 min

Kai Horstmann
Wie der Mensch in die Natur eingreift, ist überall deutlich zu sehen. Sehr oft ist es zum Nachteil der Umwelt, so auch in Wrodow. Im 19. Jahrhundert war der Ort umgeben von drei Seen, die in der Senke lagen. Zu DDR-Zeiten wurde die Feuchtsenke abgepumpt, weil man mit dem Gelände etwas andere vorhatte, man wollte sie für die Landwirtschaft nutzen. Jedoch blieb es auf eine Art und Weise eine Feuchtsenke.
Feuchtsenke wurde renaturiert
Vor zehn Jahren begann der Verein Dorf und Kirche Wrodow e.V. zusammen mit dem NABU, die Feuchtsenke wieder zu renaturieren. „Mit Erfolg“, freut sich Sylvester Antony, der in Wrodow das daVinci 3 Co-Working & Culture betreibt. „Viele Tier- und Pflanzenarten kehrten zurück oder konnten sich wieder richtig entfalten. Seitdem besuchen auch zahlreiche Ornithologen Wrodow.“
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Wrodow ist aber auch ein Ort, der für Kunst steht, denn die ist im daVinci 3 Co-Working & Culture zuhause. Nun möchte der Verein den Einsatz für die Natur mit der Kunst verbinden und im Außenbereich der Kulturhalle eine Skulptur schaffen, die beides verbindet. „Wir planen ein sehr spannendes und innovatives Projekt: den Bau einer begehbaren Umweltskulptur in Form einer Fischotterhöhle“, berichtet Sylvester Antony. „Die Skulptur soll sechs Meter breit sowie vier Meter hoch werden. Dazu soll sie soll aus natürlichen und recycelten Materialien bestehen.“
Lernort für Schüler und Familien
Dass man sich ausgerechnet eine Fischotterhöhle ausgesucht hat, ist auch nicht weiter verwunderlich. Gerade dieses Gebiet ist ein wichtiger Lebensraum für den Fischotter. Das Projekt soll zum Ziel haben, die Öffentlichkeit für die Themen Naturschutz, Nachhaltigkeit, Kunst und Klimaschutz zu sensibilisieren. Über Monitore sollen Informationen zu diesen Themen und über die Feuchtsenke in Wrodow und den Fischotter bereitgestellt werden. Mit einer virtuellen 360-Grad-Kamera kann das Naturschutzgebiet erkundet werden, da es geschützt und nicht zugänglich ist. „Es soll ein Lernort entstehen, an dem Schüler und Familien mehr über den Klimawandel und seine Folgen erfahren können“, erklärt Sylvester Antony.
Skulptur soll Dorf aufwerten
Die Skulptur soll im Sinne der Werke des spanischen Künstlers Antoni Gaudi und der französisch-schweizerischen Künstlerin Niki de Saint Phalle entstehen. Das sind materialübergreifende, begehbare Großskulpturen, die die Natur als Manifestation von Schöpfergeist, Schönheit und schützenwertem Raum zeigt. Jedoch hat so ein Projekt auch seinen Preis. Gerechnet wird mit einer Summe von etwa 70 000 Euro. Daher werden noch zahlreiche Unterstützer gesucht, sowohl künstlerisch, praktisch als auch finanziell. „Zugleich würde diese Skulptur Wrodow aufwerten“, sagt Sylvester Antony und erinnert dabei an den Skulpturengarten von Niki de Saint Phalle in der Nähe von Rom, der weit über die Landesgrenzen bekannt ist.