Kein Supermarkt

Sorge um Nahversorgung in Neubrandenburger Innenstadt

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Der Bau des Parkhauses hinter dem Marien-Carrée rückt näher. Und damit möglicherweise das Ende aller Hoffnung, damit einen weiteren Supermarkt in die Neubrandenburger Innenstadt zu setzen.
Veröffentlicht:09.02.2020, 16:19
Aktualisiert:06.01.2022, 19:24

Von:
  • Author ImageTim Prahle
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Waltraud Zarske kann es einfach nicht verstehen. „Wieso gibt es denn keine Möglichkeit, in der Innenstadt eine weitere Verkaufsstelle zu errichten?“, fragt die Nordkurier-Leserin, die selbst in der Innenstadt wohnt. Der Netto seit Jahren weg, beim Edeka im Marktplatz-Center sind ihr persönlich die Wartezeiten an der Kasse bei nur kleinen Besorgungen viel zu groß.

„Aber für ’ne Selters und ’ne Schachtel Keks laufe ich nicht ganz zu Kaufland. Der ist zu weit weg. Das schaffe ich einfach nicht mehr“, erklärt die Zarske ihre Sorgen, die sie wohl mit einigen anderen teilt.

Nicht zuletzt mit einigen Stadtvertretern. Marco Messner (CDU) sieht in der Innenstadt ein Nahversorgungsdefizit. „Im Gegensatz zu anderen Städten haben wir viel Wohnraum in der Innenstadt und schaffen sogar neuen“, sagt er. Da sei der Wunsch nach einem weiteren Supermarkt mehr als verständlich.

Keine Supermarkt-Kette ließ sich überzeugen

Dabei sollte durch den Bau des Marien Carrées eben jenes Problem gelöst werden. „Wir hatten damals bei der Planung den deutlichen Wunsch geäußert, dass sich die Situation vom Nahverkauf verbessert“, erinnert sich Stadtvertreter Roman Oppermann (SPD). Und der Investor, die Achim Griese Treuhand Gesellschaft, schien diesem Wunsch auch nachkommen zu wollen. In dem geplanten Parkhaus hinter dem Carrée war im Erdgeschoss ein Fläche von 2100 Quadratmetern vorgesehen.

Doch zuletzt gelang es nicht, einen Anbieter aus dem Lebensmitteleinzelhandel zu überzeugen. Stattdessen meldeten Interessenten aus anderen Branchen für etwa die Hälfte der Fläche Interesse an. Eine Bestätigung von Seiten des Investors, dass der Supermarkt komplett vom Tisch ist, steht allerdings noch aus. Ein Bauantrag für ein Park- und Geschäftshaus wurde laut Stadtverwaltung bereits gestellt.

Wo ist in der Stadt noch Platz für Supermarkt?

Als ehemaliger Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses erinnert sich auch Marco Messner noch gut an die Anfänge des Marien Carrées. „Das war ein in sich verzahntes Projekt. Vorne Einzelhandel, hinten Nahversorgung und Parkraum“, sagt er. Dass einer der Bausteine nun wegfallen könnte, sei sich sicherlich nicht zu begrüßen, da die Ausgangsbasis eine andere gewesen sei. „Aber: Praxis schlägt täglich die Theorie“, fasst er zusammen.

Stattdessen müssten sich langsam aber sicher mal Gedanken gemacht werden, wo in der Innenstadt doch noch Platz für einen Supermarkt wäre. Gerade zwei Flächen sollen aus seiner Sicht jetzt wieder genauer beleuchtet werden, die einst wegen des geplanten Marien Carrées nicht weiter verfolgt wurden. „Ganz oben auf der Liste war damals die Poststraße“, so Messner. Doch nach aktuellem Stand ist die Fläche einem Hotel-Neubau vorbehalten, auch wenn sich diesbezüglich bislang nur wenig Konkretes abgezeichnet hat.

Eine andere Möglichkeit sieht Stadtvertreter Messner auf dem Parkplatz am Stargarder Tor, gemeinhin bekannt als „Divi-Parkplatz“. Potenzielle Investoren hatten vor Jahren schon einmal ihren Weg in die Kreisstadt angetreten. Sollten sich alle Anzeichen bestätigen, dass sich ins Erdgeschoss des Parkhauses kein Nahversorger gesellt, müssten sie wohl noch einmal eingeladen werden.