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Tour durch Deutschland

Spenden-Radfahrer aus Hagen erreicht Neubrandenburg

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Er radelt 83 Tage und gut 5000 Kilometer quer durch Deutschland. Dabei sammelt Krebspatient Oliver Trelenberg Geld für schwer kranke Kinder.
Veröffentlicht:23.08.2020, 18:07

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Es ist ein Projekt, das von viel Wadenmuskulatur und noch mehr Herz zeugt. Seit Anfang Juli radelt Oliver "Oli" Trelenberg aus Hagen (Nordrhein-Westfalen) quer durch Deutschland. Insgesamt 83 Tage und 5000 Kilometer wird nach er seiner Reise abgerissen haben. An seinem 49. Tag führten ihn die Radwege erstmals nach Neubrandenburg, schon am Montag geht es weiter nach Ueckermünde. "Fahrradfahren ist für mich Lebensqualität", sagt der 55-Jährige. Doch das allein ist nicht der Grund für seine Mühen. Seit 2015 verbindet er seine Leidenschaft mit dem guten Zweck und sammelt Jahr für Jahr Spenden. 2020 will er bei seiner Benefizreise für den Verein "Flying Hope" werben. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, kostenlose Flüge für Kinder zu vermitteln, die aufgrund ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustandes auf die Hilfe anderer angewiesen sind und selbst nicht die notwendigen finanziellen Mittel haben. "Gar nicht so leicht, andere zu überzeugen", sagt der großgewachsene Radfahrer mit den tätowierten Unterarmen. Und fügt scherzhaft an: So manch Seniorin würde ihren Geldbeutel erst einmal verstecken, wenn sie ihn sehe. Dabei ist Trelenbergn keineswegs mit einem großen Klingelbeutel unterwegs, sondern vor allem mit Flyern. "Ich versuche einfach mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und hoffe, es bleibt was hängen, damit sie das Projekt unterstützen", sagt er.

Trelenbergs eigener Weg lief nicht weniger dramatisch. Er erzählt von einer frühen und langen Alkoholabhängigkeit, die ihn bis 2003 fest in der Mangel hatte. "Vor elf Jahren habe ich dann das Radfahren für mich entdeckt und gemerkt, wie gut es mir tut", sagt er. Das half ihm auch 2013 nach seiner Kehlkopfkrebsdiagnose. Der Kehlkopfdeckel fehlt ihm seither. Mit dem Radeln kann er es dennoch nicht lassen. "Meine Ärzte wundern sich auch", gibt der Westfale unumwunden zu. "Eigentlich dürfte meine Luft nur für den normalen Alltag reichen". Dieses Jahr ist er für seine Tour dennoch erstmals auf ein E-Bike umgestiegen. "Für die Anstiege reicht die Luft mittlerweile nicht mehr", sagt er. Sein Rad und seine Ausrüstung werden ihm kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auch im Parkhotel nächtigte er ohne Loge. "Darum hat sich Stadt Neubrandenburg gekümmert", sagt er. Und der Genuss-Radler, der an diesem Sonntag aus Neustrelitz kam, reist mit leichtem Gepäck. "Ein paar Wechselklamotten, Regensachen, Radkappen, Bananen und Wasser", zählt er auf. Und natürlich die Flyer.

Weitere Informationen sowie das Spendenkonto für den Verein Flying Hope" gibt es unter www.oli-radelt.de