Sportgeschäft in Neubrandenburg macht wegen Kostenexplosion dicht
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Henning Stallmeyer
Das Sportgeschäft und das Lindetalcenter – das gehörte von Anfang an zusammen. Doch nun trennen sich die Wege. Zum 31. Januar 2023 macht der „Intersport Rossow“ zu. Das bestätigten sowohl das Lindetalcenter als auch Intersport-Filialleiterin Evelin Kraft.
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Die Gründe für die Schließung lägen auf der Hand, sagt die Filialleiterin schweren Herzens. Inflation und steigende Energiepreise machen dem Einzelhandel schwer zu schaffen. Zu hoch seien die Kosten, als dass sich eine Weiterführung noch lohne, so Kraft. Dass das nun das Ende des Sportgeschäfts in der Oststadt bedeute, tue ihr sehr leid. Seit 29 Jahren arbeitete sie im Geschäft, seit 29 Jahren fest im Lindetalcenter verankert. „Sie waren von Anfang an dabei“, bedauert auch Center-Managerin Gunda Kruggel den Verlust.
Ware wird zum Teil für ein Viertel des Ursprungspreises verkauft
Im Laden selber im nördlichen Teil des Centers ist schon alles für den großen Rausverkauf hergerichtet. Mindestens zehn Prozent günstiger ist jetzt jeder Artikel, teilweise geht die Ware für ein Viertel des Ursprungspreises über die Ladentheke. Vieles ist schon vergriffen.
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Evelin Kraft steht noch selbst hinter der Kasse und betreut die Kunden. Auch wenn es jetzt kurz vor Weihnachten nicht leicht ist, die meisten ihrer sechs Mitarbeiter fehlen wegen der Krankheitswelle. Doch auf die letzten Wochen im Laden freut sie sich auch, denn sie denkt gerne bis an die Anfänge zurück. „Wir haben mal durchgerechnet. 15 Azubis haben wir zu Einzelhandelskauffrauen und -männern ausgebildet“, erinnert sie sich mit einem Lächeln. Die Kunden von damals seien auch heute, 29 Jahre später, noch größtenteils dieselben, meint Kraft. „Das ist das Schöne, die kommen heute mit ihren Enkeln einkaufen.“
Center nicht mehr so gut besucht wie früher
Einen Nachmieter für Intersport im Lindetalcenter gibt es laut Gunda Kruggel noch nicht. Bereits in der Vergangenheit hatte das Center immer wieder mit Leerstand zu kämpfen, die Besucher bleiben aus. Einen Umstand, den auch Evelin Kraft gemerkt hat. „Wir sind zwar immer noch im größten Stadtteil Neubrandenburgs, aber das Center war einfach nicht mehr so gut besucht, wie früher“, resümiert sie.
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Trotz der Schließung müssen sie und ihre Mitarbeiter aber nicht in die Arbeitslosigkeit. Allen sei ein Angebot zur Weiterbeschäftigung gemacht worden.
Nach der Salzgrotte ist Intersport Rossow der nächste Neubrandenburger Laden, der die allgemein steigenden Kosten und die Energiekrise als Grund für die Schließung angibt. Auch das Fotofachgeschäft Stöhr in der Innenstadt schließt nach über 30 Jahren. Allerdings läuft der Betrieb weiter – nur ohne klassisches Ladenlokal.