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Stadt Neubrandenburg will mehr Leben in allen vier Toren

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Die Vier-Tore-Stadt möchte ihre namensgebenden Wahrzeichen besser nutzen. Mit einem Konzept will sie die mittelalterlichen Backsteinbauten wieder beleben.
Veröffentlicht:21.02.2022, 06:13

Von:
  • Mirko Hertrich
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Mehr Gastronomie, eine Ferienwohnung und zusätzlicher Platz für Brautleute. Die Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg will alle ihre namensgebenden vier Toranlagen in der Stadtmauer einer nachhaltigen Nutzung zuführen. Dafür möchte die Stadt ein entsprechendes Konzept diskutieren und verabschieden. Das Papier sieht in der Erhaltung der baulichen Substanz und damit der Sicherung des kulturellen Erbes Neubrandenburgs einen „Schwerpunkt in der Stadtentwicklung“.

Die Neubrandenburger Stadtbefestigung mit ihren vier Toren zählt zu den am besten erhaltenen Ensembles der Backsteingotik in Europa. „Derzeit ist ein großer Anteil der Toranlagen ungenutzt und leidet unter dem Sanierungsstau“, heißt es in einer Beschlussvorlage, die in dieser Woche in den jeweiligen Ausschüssen diskutiert wird. Von den vier Haupttoren seien nur zwei Tore in Nutzung. Alle drei Vortore seien ungenutzt.

Toranlagen auch erhalten

Das mit einer umfangreichen Beteiligung erarbeitete „Vier-Tore-Konzept“ soll nun die möglichen Nutzungen für die „unterschiedlichen und jeweils einzigartigen“ Toranlagen beschreiben. Ziel sei es, einen „angepassten umsetzbaren Nutzungsmix“ für die Toranlagen zu ermöglichen und die Wahrzeichen der Stadt „wieder mit Leben zu füllen und damit zu erhalten“.

„Das Konzept beinhaltet Arbeit für die nächsten zehn Jahre“, sagte Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) dem Nordkurier. Das von der Fritz Reuter Gesellschaft genutzte Neue Tor weise nach einer Sanierung aktuell den besten Zustand auf. Problematisch ist laut Konzept die fehlende Barrierefreiheit, der Einbau eines Personenaufzugs gestaltet sich aber unter anderem aus Denkmalschutzgründen problematisch.

Unzureichend über Wendeltreppen erschlossen sind auch das Haupt- sowie das Vortor am Friedländer Tor, beide derzeit ungenutzt. Aktuell befinde sich die Stadt in der finalen Klärung für einen Umbau, erläuterte der Oberbürgermeister. Damit soll es möglich gemacht werden, dass das Standesamt sich erweitert, das im Torwächterhaus räumlich an seine Grenzen stößt.

Konzept sieht Veränderungen vor

Für die bessere Nutzung des Treptower Tors sieht das Konzept ebenfalls einiges an Veränderung vor. Dort sind derzeit die Ausstellung zur Ur- und Frühgeschichte sowie die Museumspädagogik untergebracht. Es soll mit neuem Konzept wieder stärker als Museum bei einer geplanten „Museumsmeile“ nutzbar gemacht werden. Im Zollhaus ist laut Konzept angedacht, die Gastronomie zu erweitern. Dafür müsste aber die Museumsverwaltung aus dem Dachgeschoss ausziehen.

„Größter Knackpunkt“ unter den vier Toren ist laut OB Witt das Stargarder Tor, das komplett leer steht und dessen Vortor spätestens im nächsten Jahr saniert werden soll. Im Zuge dessen wird erwogen, die dort bestehende Wohnung für eine touristische Nutzung umzubauen – beispielsweise als Ferienappartement. Das leer stehende Zollhaus soll auch wieder einer gewerblichen Nutzung zugeführt werden. Im Zusammenhang mit der touristischen Nutzung des Vortors könnte hier was Gastronomisches passen, führte der Rathauschef an.

Das Haupttor soll laut Konzept als weiterer Teil der „Museumsmeile“ bespielt werden. Dazu soll eine Zugänglichkeit für Besucher des Stadt- und Regionalmuseums erreicht werden, wozu eine Lösung „ohne ständige Museumsaufsicht“ angestrebt wird. Unter dem Arbeitstitel „Mühlentor“ könnten dabei neben dem Gebäude an sich auch Themenschwerpunkte wie die Bedeutung des Wassers in der Stadtentwicklung besichtigt werden. Wie schnell das Konzept bei einer Verabschiedung umgesetzt werden könnte, ist unklar, da wie bei vielen Projekten der Stadt wie etwa der Schwimmhalle erst Fördermittel eingeworben werden müssen.