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Naturschutz

Stiftung will Landgrabenwiesen bei Werder renaturieren

Werder / Lesedauer: 2 min

Seit gut einem halben Jahr misst die Succow-Stiftung Wasserstände in den Landgrabenwiesen. Demnächst stellt sie in Werder erste Ergebnisse vor ‐ und Pläne fü das Moor.
Veröffentlicht:19.11.2023, 07:53

Von:
  • Kai Horstmann
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Zu den wichtigsten Naturschutzgebieten unserer Region zählen die „Landgrabenwiesen bei Werder“. Unter anderem wächst hier die Mehlprimel, eine vom Aussterben bedrohte Pflanze, die nur auf Torfböden mit einem andauernd hohen Wasserstand aus kalkreichem Grundwasser wächst. In Vorpommern gibt es von dieser Pflanzenart laut Carl Barnick, Biologe von der Michael-Succow-Stiftung, nur noch 15 Populationen, die größte davon findet sich in den Landgrabenwiesen. Erst in den Alpen stehen dann die nächsten größeren Mehlprimelbestände.

Zahlreiche seltene Orchideen verschwunden

Auch andere wertvolle Tier- und Pflanzenarten in dem Moorgebiet am Kleinen Landgraben brauchen hohe Wasserstände zum Überleben. „Doch diese gibt es durch Entwässerung des Moores und stärker werdende Dürrephasen immer seltener“, sagt die Landschaftsökologin Karoline Krabbe von der Succow-Stifung. „Die Artenvielfalt geht zurück ‐ die Vorkommen zahlreicher seltener Orchideenarten im Naturschutzgebiet sind sogar schon erloschen.“

Die Mehlprimel ist vom Aussterben bedroht und wächst unter anderem noch in den Landgrabenwiesen. (Foto: Kai Horstmann/Kai Horstmann)

Obwohl es in diesem Sommer laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) in Vorpommern überdurchschnittlich viel geregnet hat, sind frühere Wasserstände aufgrund von Trockenperioden längst noch nicht wieder erreicht worden. Um genau die Wasserstände geht es unter anderem auf einer Infoveranstaltung am Donnerstag, 30. November, in der Gaststätte „Zur Linde“ im Werder. Hier möchte die Succow-Stiftung unter anderem allen interessierten Anwohnern in der Zeit von 18 bis 19.30 Uhr erste Erkenntnisse aus ihren Wasserstandsmessungen im Bereich des Naturschutzgebiets Landgrabenwiesen vorstellen, die sie seit einem halben Jahr durchführt. „Ziel dieser Untersuchung ist es, ein möglichst genaues Bild über die derzeit vorherrschenden Wasserstände im Gebiet zu bekommen, um Grundlagen für eine mögliche Renaturierung des Areals zu schaffen“, sagt Carl Barnick.

Stiftung plant Renaturierungsprojekt

Die Landschaft wurde wesentlich durch die letzte Eiszeit geprägt. Jahrhunderte später floss das Wasser von den Hängen hinunter in das Tal, wo sich wie überall in Vorpommern ein Moor bildete, welches so nass war, dass es kaum landwirtschaftlich nutzbar war. Um die Moorflächen dennoch zu nutzen, wurden diese durch Gräben wie den Landgraben entwässert. Dabei sind Moore sehr wichtig für den Klimaschutz. Mit der Zersetzung der Torfschicht verbindet sich der im Moor gespeicherte Kohlenstoff (C) mit dem eindringenden Sauerstoff (O2) und es entsteht das klimaschädliche Kohlendioxid (CO2), welches in die Atmosphäre abgegeben wird. Eine Folge war das Absacken der Torfe um stellenweise bis zu einem Meter.

„Um die Artenvielfalt im Naturschutzgebiet zu retten, plant die Succow-Stiftung ein Renaturierungsprojekt, das wir auf der Infoveranstaltung ebenfalls vorstellen möchten“, sagt Carl Barnick. „Ziel einer möglichen Renaturierung ist ein dauerhafter Erhalt der seltenen Flora und Fauna im Naturschutzgebiet ‐ zusätzlich sollen CO2-Emissionen aus dem entwässerten Moor eingespart werden.“ Zur besseren Planung wird um vorherige Anmeldung gebeten, entweder per E-Mail an carl[email protected] oder telefonisch unter 038348354214.