Glaube
Taufe im Tollensesee — „Cooler als im Planschbecken“
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Susanne Böhm
Sie glauben an Gott und zeigen das öffentlich: Vier junge Leute haben sich jetzt im Beisein von rund 100 Zuschauern im Tollensesee in Neubrandenburg taufen lassen. Carl Johann Malowsky (18) aus Neubrandenburg, Friedemann Klein (16) aus Pragsdorf, Vahe Grigoryan (16) aus Neubrandenburg und Anni Evalina Rehm (15) aus Neuendorf haben am Sonntag im Augustabad bei frischen 13 Grad Wassertemperatur den christlichen Ritus gefeiert.
Fest davon überzeugt, dass es Jesus gibt
Es war natürlich kein Zufall, dass sich die Teenager an der öffentlichen Badestelle taufen ließen. Sie sind fest davon überzeugt, dass es Jesus Christus gibt, und wollen das gerne offen zeigen, erklärte Cornelis Meid von der Evangelisch–Freikirchlichen Lindetalgemeinde Neubrandenburg. Alle haben sich im Vorfeld Gedanken darüber gemacht, ob sie einfach an Gott glauben, weil sie so aufgewachsen sind und es schon immer so war, oder ob sie sich aktiv und bewusst zum christlichen Glauben bekennen möchten.

„Ich bin fest davon überzeugt, dass es Jesus Christus gibt“, sagte Vahe Grigoryan. Die Freunde sind sich sicher, dass sie nicht durch Zufall auf der Welt sind, sondern dass neben ihren Eltern jemand existiert, der alles überblickt, sie absichtlich erschaffen hat und sich bei allem, was ihnen widerfährt oder was sie tun, etwas gedacht hat — einen größeren Plan hat, den sie selbst nur in Teilen überblicken können, der richtig und sinnvoll ist. „Die Welt ist nicht durch Zufall entstanden, sondern alles hat eine Bedeutung. Gott weiß, was gut für uns ist“, sagt Friedemann Klein. Der Glaube gebe Sicherheit und Gelassenheit, sei eine Art Fundament.
Gleichaltrige reagieren sehr unterschiedlich
Den Schülern ist bewusst, dass es nicht leicht ist, Ungläubigen ihren Glauben zu erklären, anderen begreiflich zu machen, wie es sich anfühlt, mit Gott zu leben. Gleichaltrige würden ganz unterschiedlich reagieren — manche mit neutralem Interesse, andere mit Zustimmung, wieder andere mit Ablehnung. Manche würden argumentieren, wenn es Gott gäbe, würde er Unfälle, Kriege und jegliches Leid nicht zulassen. Aber dem sei nicht so. Auch negative Vorgänge seien sinnvolle Bestandteile eines größeren Vorhabens, wenngleich sich dessen nicht jeder bewusst sei.
Steffen Klatt von der Gemeindeleitung vollzog das Taufritual im hüfttiefen Wasser, indem er die Jugendlichen kurz untertauchte. „So war früher im neuen Testament die Taufpraxis“, erklärte Cornelis Meid. Die mittlerweile verbreitete Prozedur mit wenigen Wassertropfen sei eine Abwandlung der ursprünglichen Zeremonie. Im Gemeindehaus in der Einsteinstraße gebe es sogar einen kleinen Pool als Taufbecken. „Aber der See ist cooler als das Planschbecken“, sagte Anni Rehm.
Jeder ist bei Gottesdiensten willkommen
Die Lindetalgemeinde wurde 1997 gegründet und hat rund 100 Gottesdienstbesucher. „Wir möchten aktiv in unsere Gesellschaft hineinwirken und dabei für unsere Mitmenschen da sein. Unser Herz schlägt für die lebensverändernde christliche Hoffnung auf ein erfülltes Leben, trotz widriger Umstände“, heißt es von der Gemeinde. Jeder sei willkommen und könne zum Beispiel einfach bei den Gottesdiensten vorbeischauen, die jeden Sonntag um 10 Uhr in der Einsteinstraße 6 stattfinden.