Ausrüstung

Tollensewinkel bekommt ein neues Rettungsboot

Altentreptow / Lesedauer: 4 min

Derzeit fehlt den Feuerwehren im Amtsbereich ein eigenes Rettungsboot. Das vorhandene ist so kaputt, dass es ersetzt werden muss. Zum Glück ist ein Neues schon in Sicht.
Veröffentlicht:12.12.2022, 18:48
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Es war der erste Sonnabend im April 2018, als vier alkoholisierte Männer mit einem Boot auf den Kastorfer See hinausfuhren und kenterten. Das Unglück ereignete sich gegen 21  Uhr, die Nacht war schon hereingebrochen. Am Nachmittag des nächsten Tages konnte ein 31-jähriger Mann nur noch tot von den Rettungskräften geborgen werden. Neben mehreren Feuerwehren waren zugleich Polizei, ein Taucher sowie Spezialhunde an der Suche beteiligt.

Dieses Ereignis wirkte lange Zeit nach, führte bei der dreiköpfigen Amtswehrführung zum Nachdenken über ein neues Boot für den Amtsbereich Treptower Tollensewinkel, wie René Reinhardt erklärt. Er ist stellvertretender Amtswehrführer und befürwortet die Anschaffung eines neuen Rettungsbootes für die Feuerwehr, denn das alte ist inzwischen so kaputt, dass man von einem wirtschaftlichen Totalschaden sprechen kann. „Wir haben in unserem Amtsbereich sehr viele Seen, dazu kommt die Tollense. Das nächste Rettungsboot ist in Malchin stationiert. Deshalb sehe ich es als notwendig an, dass für das Amt ein funktionierendes Rettungsboot angeschafft wird“, sagt René Reinhardt.

Fördergeld deckt mehr als die Hälfte der Kosten

Nach langer Diskussion war es dann am 30.  November endlich soweit. Auf der Amtssitzung wurde die Anschaffung eines Einsatzbootes für die Feuerwehr beschlossen. Die Ausgangslage ist günstig. Es gibt das Angebot eines Bootsherstellers in Höhe von knapp 22.000 Euro. Gesenkt werden die Kosten für das Amt durch eine Förderung durch den Strategiefonds der Landesregierung. „Bereits am 4.  August kam Innenminister Christian Pegel in unser Amt und überreichte persönlich ein Förderbescheid für das Boot in Höhe von 12.000 Euro“, berichtet René Reinhardt. „Sicherlich war das Boot nicht das einzige Thema bei seinem Besuch.“

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Laut dem stellvertretenden Amtswehrführer handelt es sich um ein Schlauchboot mit einem Kunststoffrumpf. Es soll eine Länge von 3,70 Meter haben und rund 200 Kilogramm schwer sein. Geliefert wird es mit voller Ausrüstung und soll bei einem Rettungseinsatz von bis zu drei Kameraden gefahren werden. Schließlich dient es ja dazu, Menschen zu retten und da braucht man auch Platz, um an verunglückten Personen bereits an Bord die ersten Rettungsmaßnahmen durchzuführen. Zugleich besitzt es eine Größe, für die ein Bootsführerschein nicht vorgeschrieben ist. Damit kann jeder Kamerad bei einem Einsatz das Boot führen. „Dabei darf man nicht vergessen, so ein Boot muss schnell und wendig sein. Denn wir fahren ja nicht nur auf breiten Seen, sondern auch auf der schmalen Tollense“, klärt René Reinhardt auf.

Boot nicht nur zum Retten und Bergen einsetzbar

Das Amtsgebiet ist recht groß und die Frage stellt sich, wo das Boot stationiert werden soll. Eine Möglichkeit wäre die Feuerwehr Wildberg, weil dort der Kastorfer See gleich in der Nähe ist. Mit dem gleichen Argument könnte Siedenbollentin das Boot für sich beanspruchen, weil dort der Große See liegt. Aber die Amtswehrführung hat sich als Standort die Feuerwehr Altentreptow ausgesucht. „Zum einen liegt Altentreptow recht zentral im Amtsbereich und zum anderen wollten wir das Boot bei einer mitgliederstarken Wehr unterstellen, damit die Einsatzbereitschaft gesichert ist“, erklärt René Reinhardt.

Hier stellt sich wiederum die Frage: Gelingt es der Feuerwehr Altentreptow, rechtzeitig zum Beispiel den Kastorfer See zu erreichen, wenn dort jemand am Ertrinken ist? Alarmierung und Hinfahrt dauern schließlich ihre Zeit. Wenn in der Nacht, wie 2018, ein Boot mit vier alkoholisierten Personen kentert, ist es für die Kameraden schwierig, rechtzeitig vor Ort zu sein. Dass weiß auch Reinhardt. „Neben dem Retten könnte das Boot sicherlich auch zum Bergen eingesetzt werden. Ein Fall, der hoffentlich nicht eintritt. Aber das Boot könnte auch für Einsätze im Umweltschutzbereich genutzt werden“, so René Reinhardt. „Es ist besser ein Boot im Amtsbereich zu haben als gar keines.“