Tollensewinkel geht bei Radwegebau vorerst leer aus
Altentreptow / Lesedauer: 3 min

Tobias Holtz
Beim Ausbau des Radwegenetzes gibt es im Amt Treptower Tollensewinkel noch viel Luft nach oben. Spätestens im Sommer soll zwar ein konkreter Fahrplan auf dem Tisch liegen, um den Lückenschluss effektiver vorantreiben zu können, doch bis sich die Region in ein Paradies für Radfahrer verwandelt, werden vermutlich noch mehrere Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte vergehen.
„Vorstoß aus Schwerin sollte dringend überdacht werden”
Daran ändert auch das neue Priorisierungskonzept der Straßenbauverwaltung des Landes nichts, da hier Strecken, die an Bundesstraßen entlang führen, im Fokus stehen. Denn die frühere B96 wurde bereits mit der Fertigstellung der Autobahn 20 zur L35 heruntergestuft, weshalb die Tollensestadt und einige andere anliegende Gemeinden jetzt leer ausgehen. „Dieser Vorstoß aus Schwerin ist alles andere als zufriedenstellend und sollte dringend noch mal überdacht werden. Die Landesstraßen dürfen die Verantwortlichen bei der Zukunftsplanung von Radwegen nicht einfach ausklammern“, findet der Fraktionsvorsitzende der Altentreptower Wählergemeinschaft, Mirko Renger.
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Zwar gebe es für Radfahrer den rund 170 Kilometer langen Tollensetal-Rundweg, über den Fahrradfreunde Altentreptow wahlweise von Grischow oder Groß Teetzleben aus ansteuern können, aber einige Abschnitte der ausgewiesenen Strecke seien doch stark verbesserungswürdig. „Innerstädtisch gesehen, können wir gemeinsam mit dem Kreis daran arbeiten, wenn es an die Umsetzung des Verkehrskonzeptes geht und dann beispielsweise auch eine Verbindung über den Klosterberg anregen. Bei den Problemstellen an der L35 ist aber das Land gefragt“, fordert Renger das Infrastrukturministerium zum Handeln auf.
Ernüchternde Antwort zu Ankündigung von 2020
So werde schon seit einer halben Ewigkeit darüber diskutiert, einen Radweg anzulegen, der von Altentreptow nach Neddemin oder idealerweise sogar bis in die Kreisstadt Neubrandenburg führt. Auch vom Klatzower Berg in Richtung Molkerei sieht Renger dringend Nachholbedarf, was den Lückenschluss betrifft. „Ganz chaotisch ist es auf der vorhandenen Strecke von Klatzow nach Mühlenhagen, die abrupt zum Ackerweg wird. Der eignet sich höchstens als Piste für Mountainbikes“, meint Renger.
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Zumindest den Abschnitt von Neddemin nach Altentreptow hatte das Straßenbauamt Neustrelitz schon einmal ins Auge gefasst. So verkündete Dezernatsleiter Andreas Herold noch im Oktober 2020, dass es möglicherweise 2023 mit dem Radwegebau losgehen könnte. Doch als sich der Nordkurier in dieser Woche nach dem aktuellen Stand erkundigen wollte, fiel die Antwort ernüchternd aus. „Für Radstrecken in Richtung Altentreptow ist im Augenblick überhaupt nichts geplant“, so Herold.
Konzept für Radwege an Landesstraßen fast fertig
Allerdings befinde sich ein weiteres Priorisierungskonzept, das sich explizit mit den Landesstraßen beschäftigt, kurz vor der Fertigstellung. Noch sei aber nicht klar, welche Kriterien für die Dringlichkeit eines Neubauvorhabens herangezogen werden. „Ich gehe davon aus, dass wie bei den Bundesstraßen zunächst Projekte abgearbeitet werden, die sich bereits in einer fortgeschrittenen Planungsphase befinden“, vermutet der Dezernatsleiter.
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Obwohl die nötige Verkehrsbelastung auf der L35 längst erreicht ist, gibt es auch andere Vorgaben, die erfüllt sein müssen, um im landesweiten Ranking auf den obersten Plätzen zu landen. So werden gerade Urlaubsregionen bevorzugt – und dazu gehört Altentreptow trotz aller touristischen Bestrebungen nicht. Dafür soll der bereits begonnene Lückenschluss von Klempenow nach Groß Below voraussichtlich schon in einem halben Jahr abgeschlossen sein, wie aus einer Baustellenübersicht des Straßenbauamts hervorgeht. Für das 2,3 Kilometer lange Teilstück werden insgesamt rund 600.000 Euro investiert.