Nachruf
Trauer um Altentreptows Ex-Bürgermeisterin Sybille Kempf
Altentreptow / Lesedauer: 4 min

Tobias Holtz
Altentreptow trauert um Sybille Kempf. Wie ihre Tochter Silva Keitsch auf Anfrage bestätigte, ist die ehemalige Bürgermeisterin am Sonntag nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren verstorben.
Doch die Erinnerung wird bleiben, an eine durchsetzungsstarke und empathische Frau, der die Stadt und die Treptower immer sehr am Herzen lagen. „Sie hat sich um Altentreptow wirklich sehr verdient gemacht und in ihrer Schaffenszeit große Leistungen vollbracht, selbst wenn dafür so manche schwierige Hürden überwunden werden mussten, gerade in der Nachwendezeit. Doch es ist ihr stets gelungen, das Schiff in einen sicheren Hafen zu lenken”, verdeutlichte Bürgermeisterin Claudia Ellgoth.
„Mit ihr geht eine große Persönlichkeit”
So habe sie während ihrer Amtszeit von 1992 bis 2012 gemeinsam mit den politischen Fraktionen in vielerlei Hinsicht entscheidend zur Entwicklung von Altentreptow beigetragen, wie Stadtpräsident Gerhard Quast gegenüber dem Nordkurier hervorhob. „Es ist ihr maßgeblich zu verdanken, dass sich damals Wirtschaftsunternehmen, wie die Deutsche Milchkontor GmbH oder das Krankenhaus bei uns angesiedelt haben.”
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Außerdem habe sich die Stadtvertretung gemeinsam mit ihr dafür stark gemacht, dass die Kooperative Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe in städtische Trägerschaft übergeht und somit langfristig erhalten bleibt. „Mit ihr geht eine große Persönlichkeit aus unserem Leben. Und ich bin sehr stolz darüber gemeinsam mit ihr über viele Jahre einen Weg gegangen zu sein”, betonte Quast, der die Nachricht von ihrem Tod mit tiefer Trauer aufgenommen hat.
Viel Engagement für die Feuerwehr
Doch auch nachdem sie sich offiziell in den Ruhestand verabschiedet hatte, war ihr Terminkalender gut gefüllt. Egal ob für ehrenamtliche Aufgaben in Aufsichtsräten und auf Kreistagsebene oder wenn es um eigene Nachforschungen zur Stadtgeschichte ging: Sybille Kempf war bei all ihren Aktivitäten stets mit viel Engagement und Leidenschaft dabei – „eine Bürgerin aus unserer Mitte”, wie sie die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Altentreptow in ihrem persönlichen Nachruf beschreiben. „Mit ihr geht ein großes Stück der jüngeren Stadthistorie, für uns bleiben aber schöne und kameradschaftliche Erinnerungen.”
Gemeinsam mit dem ehemaligen Wehrführer Klaus-Jürgen Colloff hätte sie die Weichen für die Schlagkraft der Feuerwehr gestellt und diese mit aufgebaut. Im Januar wäre sie bereits zehn Jahre Mitglied in der Ehrenabteilung gewesen. Für ihre Verdienste auf Stadt- und Amtsebene ist die frühere Bürgermeisterin sogar mit der Ehrennadel in Silber des Landesfeuerwehrverbandes Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet worden. „Uns werden ihr Lächeln und der Frohsinn fehlen, ebenso der Ansporn und die Ratschläge”, heißt es in den Abschiedsworten der Altentreptower Wehr.
Ihrem langjährigem Hobby, dem Singen, blieb sie bis zuletzt treu. „Vor eineinhalb Wochen war sie noch bei unserer Probe des Stadtchores”, erinnert sich der frühere Musikschulleiter Gerd Rohde. Kempf war nicht nur Gründungsmitglied des Musikschulvereins Altentreptow/Demmin, sondern hat sich zudem mit aller Kraft von Anfang an für den Erhalt der Einrichtung eingesetzt. „Ohne ihre Unterstützung würde die Schule in der heutigen Form nicht mehr existieren. Wir haben ihr sehr viel zu verdanken”, meint Rohde.
Fortschreiben der Treptower Geschichte
Die erste Frau im Rathaus nutzte ihre freie Zeit aber auch gerne dafür, um Vergangenes zu recherchieren oder ihre eigenen Erlebnisse mit anderen zu teilen. "Durch ihre starke Verbundenheit mit ihrer Heimatstadt hat sie selbst ein großes Stück Geschichte für Altentreptow mitgeschrieben", findet der Vorsitzende des Treptower Kultur- und Heimatvereins, Detlef Klage. Für das Fortschreiben der Geschichte durch den Verein sei das umfangreiche Wissen von Sybille Kempf unverzichtbar gewesen.
Besonders setzte sie sich für die Rettung der Kapelle Sankt Georg auf dem Friedhof ein, die ab 2023 tatsächlich in Angriff genommen werden soll, sofern es denn Fördermittel gibt. "Ihre große Sachkompetenz, ihr Engagement und ihr waches Interesse an der Entwicklung unserer Stadt werden einen nachhaltigen Einfluss auf die weitere Tätigkeit unseres Vereins haben", versichert Klage.