Feuerwehr blickt auf Rekordjahr zurück
Altentreptow / Lesedauer: 4 min

Tobias Holtz
Ob Brände, Sturmschäden oder Verkehrsunfälle — das zurückliegende Jahr hat den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Altentreptow wieder einiges abverlangt. Die schiere Zahl an Alarmierungen übertrifft die der Vorjahre bei weitem. „2022 war für uns ein Rekordjahr“, brachte es Wehrführer Sven Nehls bei der jüngsten Jahreshauptversammlung auf den Punkt.
Insgesamt wurden 154 Einsätze in der Statistik der Wehr registriert, bei denen 2530 Stunden zusammen kamen. „Das sind aufs Jahr gerechnet 105 Tage“, betonte Nehls. Es gab 30 Brandeinsätze mit unterschiedlichem Ausmaß, der Rest fällt unter die Kategorie technische Hilfsleistungen, wie Ölspuren oder Räumarbeiten nach Unwettern. Zum Vergleich: 2021 lag die Einsatzzahl noch bei 84. Somit ist ein Anstieg von rund 83 Prozent innerhalb eines Jahres zu verzeichnen.
Großwetterlagen sind Grund für mehr Einsätze
„Das war aber nicht nur in Altentreptow so, sondern bei allen Wehren im Treptower Tollensewinkel“, erklärte der stellvertretende Amtswehrführer René Reinhardt. Die Tendenz sei im Allgemeinen steigend.
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Als Grund dafür sieht er unter anderem die sich häufenden Großwetterlagen. So hatten beispielsweise im Januar und Februar die Sturmtiefs „Nadia“, „Ylenia“ und „Zeynep“ für reichlich Zerstörung und damit konstanten Alarm in der Region gesorgt. „Viele Kameraden waren da wirklich rund um die Uhr im Einsatz. Allein 200 Mal, um umgekippte Bäume von der Straße zu entfernen“, erinnert sich Reinhardt.
Eine immense körperliche Tortur für die Ehrenamtler, die höchsten Respekt und Anerkennung verdient. Bei den rund 300 Einsätzen, die 2022 insgesamt im Amtsbereich angefallen sind, haben die Altentreptower Kameraden demnach mehr als die Hälfte in Eigenregie geschultert.
Nur sieben Frauen unter den Einsatzkräften
Das ist allerdings nur möglich, weil die Wehr von den Mitgliederzahlen her, sehr gut aufgestellt ist. Aktuell gibt es 59 Einsatzkräfte im aktiven Dienst, darunter sieben Frauen. Das In der Jugendfeuerwehr zeigt sich mit zehn Jungen und acht Mädchen bei der Nachwuchsarbeit ein ähnlich positives Bild.
Eine Entwicklung, die Bürgermeisterin Claudia Ellgoth ganz besonders freute. „Ihr leistet alle wirklich Großartiges. Es ist keine Selbstverständlichkeit, Tag und Nacht abrufbar zu sein. Uns ist bewusst, was wir an euch haben. Deshalb könnt ihr auch weiterhin auf die Unterstützung der Stadt zählen“, betonte die Rathauschefin.
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Der vergleichsweise niedrige Altersdurchschnitt wurde ebenfalls in den Vordergrund gehoben — dieser liegt momentan bei rund 34 Jahren. Der stellvertretende Kreiswehrführer Wilfried Affeldt zog daraus positive Schlüsse. „Über Nachwuchssorgen braucht ihr euch offensichtlich nicht beklagen.
Treptower Wehr eine der leistungsstärksten der Region
Genauso beachtlich ist der Qualifizierungsstand. Es gibt bei euch 34 Atemschutzgeräteträger, unvorstellbar“, zeigte sich Affeldt restlos begeistert. Hinzu kommen 20 Maschinisten, neun Gruppenführer, jeweils vier Verbands– und Zugführer und 47 Kameraden, die im Bereich der Technischen Hilfeleistung ausgebildet sind. Die Treptower Feuerwehr gehört deshalb zu einer der leistungsstärksten in der Region.
Fest steht, dass Sven Nehls auch für weitere sechs Jahre an der Spitze stehen wird — obwohl es zunächst nicht danach aussah. Denn im ersten Durchgang bekam sein bisheriger Stellvertreter Remo Czinczoll, der sich ebenfalls zur Wahl stellte, 30 von 47 Stimmen, 17 fielen somit auf Nehls. Die vorgeschriebene Zweidrittelmehrheit wurde nicht erreicht. Doch Czinczoll zog seine Kandidatur überraschend zurück, gewählt werden musste trotzdem noch ein weiteres Mal.
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25 stimmten schließlich dafür, dass Nehls Wehrführer bleiben soll. Damit war das Ergebnis eindeutig. Wie der Nordkurier nach der Wahl erfuhr, hatte Czinczoll bereits im Vorfeld offengelegt, nur antreten zu wollen, wenn er direkt die absolute Mehrheit erreicht. Als Stellvertreter steht er ebenfalls nicht mehr zur Verfügung.
Arbeitsreiche Jahre stehen bevor
Stattdessen übernehmen ab sofort Ricardo Krüger und Roy Deutscher diesen Posten. „Wir haben in den vergangenen Jahren bereits viel erreicht und werden auch in Zukunft alles daran setzen, unsere Feuerwehr trotz aller Krisen weiter zu entwickeln.
Uns stehen sehr arbeitsreiche Jahre bevor und ich hoffe, dass wir dabei auch weiterhin auf die Unterstützung von Remo bauen können“, wandte sich Nehls an seinen früheren Stellvertreter, der diesen Wunsch kopfnickend erwiderte.