Syrer noch immer frei

Unverständnis über Umgang mit Auto-Vandalen

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Der Landtagsabgeordnete Manfred Dachner versteht nicht, warum ein psychisch kranker Straftäter aus Syrien nicht dort ist, wo er sein sollte. Für den Ex-Polizeichef ist klar. "Da kommt Frust auf."
Veröffentlicht:26.02.2019, 15:20
Aktualisiert:06.01.2022, 14:17

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Der Fall eines tatverdächtigen 24-jährigen Mannes aus Syrien, der immer wieder Autos im Reitbahnviertel demoliert, bringt den ehemaligen Chef der Neubrandenburger Polizeidirektion Manfred Dachner auf die Palme. Der Polizeidirektor a.D. versteht nicht, dass der junge Mann nicht in sicheren Gewahrsam genommen wird. Es ist doch wahrscheinlich“, so Dachner am Dienstag zum Nordkurier, „dass der Mann weitere Straftaten begehen wird, weil er offensichtlich psychisch krank ist.“ Was müsse noch passieren, fragt der Neubrandenburger.

Der Tatverdächtige, der Anfang Februar an sieben Autos randaliert hatte und am Wochenende erneut zwei Fahrzeuge im Reitbahnviertel die Motorhauben beschädigte, wurde am 14. Februar nach einer Entscheidung des Landgerichts aus der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie des Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums in Neubrandenburg entlassen. Nach Einschätzung der Ärzte habe er an einer drogenbedingten Psychose gelitte. Ein weiterer Verbleib in der „Geschlossenen“ könne nach Ansicht des Gerichts nur dann gerechtfertigt bleiben, wenn von dem Mann zukünftig schwere Straftaten zu befürchten seien.

Sorge vor Lynchjustiz

Manfred Dachner, der nach dem Ende seiner aktiven Zeit in der Landespolizei in die Politik ging und seit 2011 als direkt gewählter Abgeordneter für die SPD im Landtag Mecklenburg-Vorpommerns sitzt, blickt genau da nicht mehr durch. Man könne doch nicht in Kauf nehmen, entrüstet er sich, dass sich möglicherweise und wahrscheinlich noch mehr Autobesitzer in dem Kiez über beschädigte Fahrzeuge ärgern müssen.

Dachner fühlt auch mit seinen ehemaligen Kollegen mit. Wie müssen sich die Polizisten aus dem Neubrandenburger Hauptrevier fühlen, fragt er, wenn die immer wieder den selben Tatverdächtigen mit aufs Revier nehmen und ihn anschließend wieder laufen lassen müssen? „Da kommt Frust auf“, erinnert sich der Landtagsabgeordnete an die eigene aktive Zeit.

Bei den Neubrandenburger Polizeibeamten macht sich indes eine ganz andere Sorge breit: Was passiert eigentlich, wenn jemand im Reitbahnviertel den Mann zufällig auf der Straße sieht und erkennt? Müsse man nicht „Lynchjustiz“ befürchten, weil dem syrischen Tatverdächtigen dann vielleicht sogar Gewalt angetan werde von einem der Autobesitzer? Dann aber seien auch wieder die Polizisten gefragt.