Konzert
Urgestein des DDR–Jazz spielt auf Burg Klempenow
Klempenow / Lesedauer: 2 min

Kai Horstmann
Am Sonnabend um 19 Uhr fängt die Jazzwerkstatt auf Burg Klempnow an. Wer sich in Sachen Jazz nicht so richtig auskennt, kommt womöglich auf die Idee, dass man hier etwas über Jazz in einem Workshop lernen könnte. Oder aber bei einer wilden Jazz–Session mit seinem Instrument auf die Bühne steigen kann, um mitzuspielen. „Es wird keinen Workshop geben, und schon gar nicht kann jemand auf die Bühne steigen“, stellt Bernd Wendt vom Kultur–Transit–96 e.V. jedoch klar. „Vielmehr gibt es ein Jazz–Konzert mit verschiedenen Musikern und einem festen Programmablauf.“
Jazzwerkstatt vor 50 Jahren gegründet
Der Name fand seinen Ursprung in der Jazzwerkstatt Peitz, die 1973 von Ulli Blobel und Peter „Jimi“ Metag gegründet wurde, um Jazz–Konzerte zu veranstalten. Bereits zwei Jahre zuvor hatten die beiden ihr erstes Jazz–Konzert organisiert. Sie konnten dafür sogar internationale Interpreten gewinnen und das ohne die staatlichen Institutionen einzubinden. Zu den Konzerten reisten teilweise mehr als 3000 Menschen aus der gesamten DDR an. „Den beiden Gründern ging es darum, dass auch in der DDR moderner Jazz gespielt wird“, sagt Bernd Wendt.
Mit steigender Beliebtheit wurden die Jazzwerkstatt Peitz immer mehr zum Politikum. 1982 sollte die Jazzwerkstatt Nr. 46 als Freiluftkonzert stattfinden und wurde verboten. Zusätzlich wurde Ulli Blobel dazu gezwungen, seine Arbeit als Tourneeveranstalter einzustellen. An dem Neustart, der dann 2011 begann, hatte der Peitzer Bürgermeister Hans–Joachim Gahler einen großen Anteil. Er drängte Blobel — beide kennen sich aus der Schulzeit –, die Jazzwerkstatt wieder aufleben zu lassen.
Urgestein des Jazz der DDR
Und mit Joe Sachse betritt jetzt in Klempenow ein Musiker die Bühne, der schon bei der Jazzwerkstatt vor ihrem Verbot auftrat. Er spielte in verschiedenen Gruppen mit und musste dabei einige Nachteile in Kauf nehmen, weil er den Wehrdienst in der DDR verweigerte. „Joe Sachse ist ein Urgestein in der Geschichte des Jazz der DDR“, sagt Bernd Wendt. „Ebenfalls bekannt in der Jazzszene sind Thomas Krüger und Anke Lucks, gehören aber der jüngeren Generation an.“ Der Eintritt beträgt 15 Euro, ermäßigt zwölf Euro.