Drogenprozess in Neubrandenburg

Verfahren gegen Kokain-Bande beginnt von vorne

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Die Verhandlung gegen drei mutmaßliche Drogenhändler startet neu, weil die Unterbrechung wegen der Erkrankung eines Richters zu lange dauerte.
Veröffentlicht:23.09.2021, 12:44

Von:
  • Thomas Beigang
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Alles auf Anfang. Obwohl in dem Prozess gegen eine mutmaßliche Drogenbande schon sieben Verhandlungstage ins Land gegangen sind, muss alles neu beginnen. Schuld daran ist die Erkrankung eines Richters. Zwei der vier Angeklagten, die alle in Untersuchungshaft sitzen, leben in Rosenow und Stavenhagen.

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Der Drogen-Prozess um ein geknacktes internationales Daten-Netzwerk von Kriminellen startet am Landgericht Neubrandenburg wieder am Montag. Wie das Landgericht am Donnerstag mitteilte, sind die Männer im Alter zwischen 38 und 59 Jahren wegen bandenmäßigen Drogenhandels und Verstößen gegen das Waffengesetz angeklagt. Die sogenannte Kokain-Bande soll von April bis November 2020 Rauschgift in größeren Mengen in präparierten Autos aus den Niederlanden geholt und damit gehandelt haben. Dabei sollen die Männer Krypto-Handys verwendet haben, die als abhörsicher galten.

1800 mutmaßliche Drogenhändler aufgeflogen

Der Fall steht im Zusammenhang mit einer aufsehenerregenden Datenabfangaktion französischer Ermittler aus dem Jahr 2020. Diese hatten ein Datennetz entschlüsselt, wodurch Hunderte mutmaßliche Kriminelle in Europa abgehört werden konnten. Durch die Chatdaten sind in der EU bisher mehr als 1800 mutmaßliche Drogenhändler und andere Tatverdächtige aufgeflogen. Die Verteidiger der Angeklagten hatten sich beim ersten Versuch der Verhandlung vehement gegen die Verwendung der Erkenntnisse der französischen Ermittler zur Wehr gesetzt.

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Die Gruppe um den 59-jährigen Hauptbeschuldigten war über das Landeskriminalamt im Herbst 2020 gefasst worden. Bei Durchsuchungen waren etwa zwei Kilogramm Kokain gefunden worden, das auf dem Drogenmarkt einen sechsstelligen Wert haben dürfte. Gefunden wurden auch andere Drogen, Totschläger, Mobiltelefone und 30 000 Euro Bargeld.