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Tierschutz

Veterinäramt holt 50 Katzen aus Neubrandenburger Gnadenhof

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Der Gnadenhof für Katzen des Neubrandenburger Tierschutzvereins ist ins Visier des Veterinäramts geraten. Eine völlig überzogene Reaktion, finden die Tierschützer.
Veröffentlicht:28.10.2019, 17:44

Von:
  • Mirko Hertrich
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Das Veterinäramt des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte hat im Gnadenhof des Neubrandenburger Tierschutzvereins 50 Katzen sichergestellt. Die Tiere seien in die Obhut von Tierheimen gegeben worden, teilte die Sachgebietsleiterin Tierseuchen/Tierschutz im Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte, Dr. Anne-Kathrin Lohrenz, am Montag dem Nordkurier auf Anfrage mit. „Grund dafür waren die schlechten Haltungsbedingungen der Tiere“.

Margret Kuhlmann, Leiterin des Tierheimes Malchow, Vorsitzende des Tierschutzvereins Waren und stellvertretende MV-Landesvorsitzende des Deutschen Tierschutzbundes e. V., sagte, viele der Tiere seien „sehr abgemagert“, dafür könne aber auch Zahnstein die Ursache sein. Eine Tierärztin untersuchte am Montag die nun in Malchow untergebrachten Katzen. Tierschützerin Kuhlmann hatte am Wochenende auch berichtet, Räume, in denen die Katzen untergebracht waren, seien durch Kot und Urin verschmiert gewesen. Zudem hätten die Katzen unter Würmern und Flöhen gelitten.

Tierschutzchef weist Vorwürfe zurück

Der Vorsitzende des Neubrandenburger Tierschutzvereins, Kurt Kadow, wies die Vorwürfe zurück: „Was hier passiert, ist jenseits von Gut und Böse.“ Bei einer Ortsbegehung am Montag mit dem Nordkurier versicherte er, der Zustand der Räumlichkeiten sei im Vergleich zur Vorwoche nicht verändert worden. Sowohl Außen- als auch Innenanlagen der Einrichtung in der Bergstraße machten einen gepflegten Eindruck.

Das Veterinäramt hatte laut Lohrenz nach einer Beschwerde zunächst am 18. Oktober eine Kontrolle durchgeführt. Danach rückten die Behörde noch zwei Mal an, um die Katzen in Obhut zu nehmen. Die Sachgebietsleiterin führte an, im „Miezhaus“ seien deutlich mehr Tiere untergebracht gewesen, als die Haltungseinrichtung erlaubt. Der Gesundheitszustand der Tiere sei teilweise „sehr schlecht gewesen“.

Aufnahmeverbot für den Gnadenhof

Den Vorwurf der Verwahrlosung ließ der Vereinsvorsitzende nicht gelten. „Bei uns wird einmal am Tag groß geputzt, und die Tiere kriegen zweimal täglich Futter“, sagte der Ehrenamtler. Der Tierarzt der Einrichtung habe diese zudem erst Mitte vergangener Woche besucht und keine Beanstandungen gehabt.

Den Einsatz des Veterinäramtes kritisierte Kadow als „völlig überzogene Reaktion“. Zum Wohle der Tiere hätte man sich vor solch einer „brachialen Aktion“ zunächst an einen Tisch setzen und über gemeinsame Maßnahmen sprechen können. „Jetzt ging es ja auf einmal auch.“ Die Behörde hat den Gnadenhof für die Aufnahme von Tieren zunächst gesperrt. Es dürfen auch keine Tiere aus dieser Einrichtung vermittelt werden.