Von den Wendewirren hat sich Gatsch Eck längst erholt
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Mirko Hertrich
Zur Feier des 30-jährige Bestehens gibt es eine Torte, die mit dem Bild des bekannten Eingangsschildes zum Naturcamping-Paradies Gatsch Eck verziert ist. Der Vorsitzende des Vereins „Naturfreunde Gatsch Eck“, Heiko Asmus, schneidet zusammen mit seinem Vorgänger Gerhard Lilienthal das Backwerk an und verteilt es an die Dauercamper, die an der Festtafel Platz genommen haben. Einige verbringen schon seit Jahrzehnten die Sommerzeit am idyllischen Ufer des Tollensesees wie etwa Ruth und Horst Guski, die schon 1962 in Gatsch Eck ihre Zelte aufschlagen haben, also noch drei Jahre vor der offiziellen Gründung des Campingplatzes 1965. Dieser wurde bis zur Wiedervereinigung vom städtischen Neubrandenburger Wirtschaftsbetrieb Naherholung unterhalten.
Ende 2015 wurde Erbbaupachtvertrag geschlossen
Dass Dauercamper und Tagesgäste den Platz auch heute noch nutzen können, verdanken sie vor allem Gerhard Lilienthal, wie der heutige Vorsitzende Heiko Asmus betont. „Damals war alles in Auflösung“, erinnert sich der so Gelobte zurück an Wendezeit. Der Wirtschaftsbetrieb Naherholung habe nach 1989 „aufgeben“. Da es auch andere Interessenten gegeben haben soll, entschied man sich nach den Worten Lilienthals damals, einen Verein zu gründen, um den Campingplatz zu erhalten. Die Wahl fiel nach einigem Hin und Her auf ihn als Vorsitzenden.13 Jahre lenkte er die Geschicke des Vereins, der unter anderem verhindern konnte, dass der Campingplatz abgerissen und das Gelände renaturiert wird.
Dieser Plan stand noch lange im Raum – bis Ende 2015 mit dem Landesforstbetrieb Mecklenburg‑Vorpommern ein Erbbaupachtvertrag geschlossen werden konnte. „Mit der Landesforst haben wir inzwischen ein sehr gutes Verhältnis“, unterstreicht der aktuelle Vorsitzende. Der Verein stehe mittlerweile auf einem wirtschaftlich soliden Fundament. Unter Asmus’ Leitung wurde der begonnene Ausbau weiter vorangetrieben. Drei festangestellte Mitarbeiter betreuen den auf inzwischen gut sechs Hektar angewachsenen Platz.
Und alles ohne öffentliche Fördermittel
Viel Arbeit und Engagement haben über die Jahre auch die auf den knapp 180 Parzellen dauercampenden Vereinsmitglieder beigesteuert, wie sowohl aktueller als auch ehemaliger Vereinschef dankbar hervorheben. „Wir haben alles auf Stand gebracht“, betont Gerhard Lilienthal. Und das ohne öffentliche Fördermittel, wie sein Nachfolger hinzufügt. Jüngst stemmte der Verein sogar aus eigener Kraft den Bau eines neuen Duschhauses, der rund 250 000 Euro kostete.
Moderne Sanitäranlagen sind nach den Worten von Heiko Asmus wichtig, um für Gäste attraktiv zu bleiben. „Ich bin Unternehmer und will den Platz betriebswirtschaftlich aufstellen“, gibt er die Richtung vor. Das Konzept scheint aufzugehen. Gab es zu Anfang der Corona-Krise wegen der Auflagen noch große Sorgen, wie der Verein die Saison finanziell übersteht, sind mittlerweile schon die Gästezahlen aus dem bereits guten Jahr 2019 erreicht. „Wir profitieren wie alle Campingplätze in MV.“