Prozess
Vor Macheten-Attacke jahrelang Streit und Angst im Dorf
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Der lebensgefährlichen Macheten-Attacke von Bartow in der Seenplatte ist ein jahrelanger Streit zwischen dem Angeklagten und etlichen Dorfbewohnern vorausgegangen. Das wurde am Dienstag im Prozess um versuchten Totschlag gegen den 70-jährigen Mann am Landgericht Neubrandenburg deutlich. Mehrere Zeugen beschrieben den älteren Mann als streitsüchtigen Nachbarn, dessen Hunde trotz Hinweisen immer wieder frei im Ort herumliefen und Einwohnern Angst eingejagt haben sollen.
Angeklagter will sich gewehrt haben
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 70-Jährigen vor, am 10. Mai einen 36-jährigen Nachbarn mit einer Machete attackiert und schwer verletzt zu haben. Der Angeklagte hat die Attacke bereits eingeräumt. Er habe sich aber gegen einen Angriff gewehrt.
Der schwer verletzte Geschädigte sagte am Dienstag, dass er den Angeklagten nur zur Ordnung gerufen habe. Dieser solle nicht seine Freundin beleidigen und das Kind anpöbeln. Danach habe der Senior ihn zurückgerufen, beleidigt und plötzlich mit der versteckten Machete zugeschlagen. Der 36-Jährige wurde schwer an Schulter und Armen verletzt, die Heilung dauerte etwa vier Monate.
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Dem Geschädigten war es gelungen, dem Angreifer die Waffe abzunehmen und sich auf sein Grundstück zu retten. Der angetrunkene Angeklagte wurde am Tatort gefasst und kam in U-Haft.
Dem Angeklagten droht eine mehrjährige Haftstrafe. Der Prozess wird am 1. November fortgesetzt. Dann soll unter anderem eine psychiatrische Gutachterin zur Schuldfähigkeit des 70-Jährigen gehört werden. Die Kammer will nach bisherigen Planungen dann auch die Plädoyers hören und ein Urteil sprechen.