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Kaufhaus–Geschichte

Warum zwei Kleiderbügel aus Neubrandenburg in Wismar ausgestellt werden

Wismar/Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Zwei Kleiderbügel gehören zu den originellsten Exponaten in der Sammlung des Karstadt–Experten Holger Philipp Bergt. Natürlich zeigt er sie auch in seiner neuen Ausstellung in MV.
Veröffentlicht:12.05.2023, 12:31

Von:
  • Susanne Schulz
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Ein Stück Neubrandenburger Kaufhaus–Geschichte wird in den nächsten Monaten in Wismar zu sehen sein. Denn in der Ausstellung „Karstadt und Wismar“ im Stadtgeschichtlichen Museum Schabbell kommen auch andere norddeutsche Filialen nicht zu kurz, verspricht Holger Philipp Bergt. Der Bremer gilt als Experte für die Geschichte des Kaufhaus–Imperiums, zumal er seit mehr als 30 Jahren alle erdenklichen Informationen und Erinnerungsstücke sammelt und in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen bereits mehrere Ausstellungen gestaltet hat.

Fotos zeigen das ehemalige Kaufhaus

Von einem Neubrandenburger, dessen Mutter als Schneiderin bei Karstadt gearbeitet hatte, bekam er zum Beispiel zwei Kleiderbügel mit dem Schriftzug des Neubrandenburger Warenhauses geschenkt. Die werden nun ebenso in der Wismarer Ausstellung gezeigt wie diverse Fotos aus der Vier–Tore–Stadt, wo 1928 ein Karstadt–Warenhaus eröffnet wurde. An der Ecke der Stargarder Straße zur Turmstraße entstand damals der moderne Bau mit Lichthof, zehn Schaufenstern, Fahrstuhl und 1339 Quadratmetern Verkaufsfläche, 74 Angestellte seien dort tätig gewesen, geht aus Bergts Sammlung hervor. 

Diese Postkarte zeigt eine Ansicht der Neubrandenburger Innenstadt um 1930, rechts das markante Karstadt-Gebäude, das 1945 zerstört und in den 50er Jahren endgültig abgerissen wurde. (Foto: Sammlung Holger Philipp Bergt)

Bereits 1943 ebenso wie weitere Filialen etwa in Anklam und Friedland auf Erlass des Reichswirtschaftsministeriums geschlossen, um Arbeitskräfte freizusetzen und Energie zu sparen, fiel das Gebäude dann 1945 der massiven Zerstörung der Neubrandenburger Innenstadt zum Opfer und wurde in den 50er Jahren endgültig abgetragen. Der Nachfolge–Bau beherbergt heute ein Wohnhaus mit Bäckerei und Buchhandlung im Erdgeschoss.

Nur mittelbar nach Neubrandenburg zurückgekehrt

Nach Neubrandenburg „zurückgekehrt“ ist der Name Karstadt nur mittelbar, als der Konzern vor einigen Jahren mit seinem größten Mitbewerber Galeria Kaufhof fusionierte. Im Zuge wiederholter wirtschaftlicher Schieflagen der Kette allerdings wurde die Neubrandenburger Kaufhof–Filiale (1960 direkt gegenüber dem einstigen Karstadt–Standort errichtet) 2020 geschlossen. Derzeit strebt der Besitzer der Immobilie einen Abriss des denkmalgeschützten Gebäudes an.

In Wismar immerhin ist das Karstadt–Stammhaus bislang allen Schließungsplänen entgangen. Dem Jahrestag seiner Gründung am 14. Mai 1881 ist nun die Ausstellung im Stadtgeschichtlichen Museum Schabbell gewidmet. Eröffnet wird sie am Sonnabend um 17 Uhr, am (verkaufsoffenen) Sonntag gibt es außer Sekt und Kuchen um 14 Uhr auch eine Führung mit Sammler Holger Philipp Bergt.