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Frühjahrsputz

Was die Gnevkower trotz Aprilwetter bei ihrer Aktion geschafft haben

Gnevkow / Lesedauer: 4 min

Die Einwohner der Gemeinde haben einmal mehr gezeigt, was eine eingeschworene Dorfgemeinschaft mit vereinten Kräften bewirken kann. 
Veröffentlicht:02.04.2023, 09:50

Von:
  • Tobias Holtz
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Gefühlte Minusgrade, Regenschauer und ordentlich Wind: Nach Frühling sah das Wetter am 1. April nun überhaupt nicht aus. Trotzdem konnte die nasskalte Witterung die rund 50 freiwilligen Helfer aus Gnevkow und den umliegenden Ortsteilen am Samstagvormittag nicht davon abhalten, beim Frühjahrsputz mit anzupacken. „Das sind mehr als zehn Prozent der Einwohner aus unserer Gemeinde. Ich bin überwältigt“, freute sich Bürgermeisterin Regina Delies über die große Unterstützung, während sie die einzelnen Arbeitstrupps einteilte. Zu tun gab es nach dem Winter jedenfalls mehr als genug.

Apfelbäume für alle — aber bitte auch gießen

Am Dorfteich waren Muskelkraft und Konzentration gefragt, um die vier neuen Apfelbäume mit Spaten und Traktorstapler fachgerecht in die Erde zu bringen. Der SPD–Landtagsabgeordnete Thomas Krüger ließ es sich nicht nehmen, einen Baum aus eigener Tasche zu spendieren. Bereits der neue Spielplatz im Ort wurde im vergangenen Jahr auf seine Initiative hin mit knapp 20 000 Euro gefördert (der Nordkurier berichtete). Sobald an den Apfelbäumen die ersten Früchte wachsen, dürfen sie von den Einwohnern nach Absprache mit der Bürgermeisterin geerntet werden.

Die umgetopften Frühblüher sollen beim Kulturflohmarkt im Mai verkauft werden. (Foto: Tobias Holtz)

„Es wäre schön, wenn jeder, der an den Bäumen vorbeikommt, sie auch mal bewässert, sofern es nötig ist. Eine Gießkanne muss aber niemand extra mitbringen“, sagte Delies und deutete auf einen Eimer, an dem ein Band befestigt war. Der soll künftig in der Nähe der Bäume aufgehängt werden, um damit das Wasser aus dem Teich schöpfen zu können.

Hecken und Sträucher zurückgeschnitten

An der nächsten Straßenecke kam auf der gemeindeeigenen Grünfläche ebenfalls der Spaten zum Einsatz. Hier wurden Frühblüher, wie Pfingstrosen und verschiedene Lilien– und Nelkenarten ausgebuddelt, um sie anschließend wieder in Töpfe und Pflanzkästen zu setzen. Die Blumen landeten aber nicht etwa in den eigenen vier Wänden der Helfer, sondern sollen beim anstehenden Kulturflohmarkt im Mai zum Verkauf angeboten werden, wie die Bürgermeisterin verriet. Direkt gegenüber in der Kurve wurden Hecken und Sträucher zurückgeschnitten und die Äste mit einem Kran abtransportiert. Demnächst soll an dieser Stelle wie im Ortsteil Marienhöhe noch das Bankett begradigt werden, damit Autofahrer die Straße auch in den nächsten Jahren weiterhin sicher nutzen können.

Die neue Bank-Tisch-Kombination gehört ab sofort zum Spielplatz. (Foto: Tobias Holtz)

Massive Bank mit Tisch aufgestellt

Zur selben Zeit war eine Gruppe von Männern damit beschäftigt, am Spielplatz eine massive Bank–Tisch–Kombination aufzustellen. Auf der Tischplatte ist sogar ein Spielfeld für Schach, Dame und Mühle mit eingearbeitet worden. „Die kann so schnell keiner wegtragen“, waren sich die Helfer angesichts der über 500 Kilo schweren Sitzgelegenheit aus Beton einig. 

Dachrinnen finden Verwendung

Auch außerhalb des Ortes zogen Familien mit Müllsäcken ausgestattet in Richtung Peeselin und Letzin. Denn gerade am Straßenrand haben rücksichtslose Umweltsünder in letzter Zeit leider ziemlich oft ihren Unrat illegal entsorgt. Die ausrangierten Dachrinnen, über die sich die Bürgermeisterin zuletzt noch geärgert hatte, brauchten sie zumindest nicht mehr wegräumen. „Direkt nachdem die Ankündigung zu unserer Aktion im Nordkurier erschienen war, hat mich jemand angerufen und gefragt, ob er die Dachrinnen für sein Gartenhaus haben kann. So leicht kann man Menschen glücklich machen“, sagte die Bürgermeisterin lachend.

Osterfeuer ist der nächste Treffpunkt

Nach über drei Stunden getaner Arbeit hatten sich alle eine Pause verdient. Bei Bäckerei Lange auf dem Hof wurde der Grill angefeuert. Ein Stück selbst gebackenen Kuchen gab es von Bäckermeister Andreas Lange noch oben drauf. Trotz aller Anstrengung waren beim gemeinsamen Mittagessen nur glückliche Gesichter zu sehen. Nicht nur weil in relativ kurzer Zeit so viel geschafft wurde, sondern weil das nächste Veranstaltungshighlight in der Gemeinde bereits kurz bevor steht. Am Karsamstag lodert bei der Freiwilligen Feuerwehr Letzin ab 17 Uhr wieder das traditionelle Osterfeuer, für das sich alle Einwohner vor allem eines wünschen: besseres Wetter.