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Netzwerk 60 plus

Was tun ohne Arbeit – in Neubrandenburg sind jetzt Rentner gefragt

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Ein neues Netzwerk richtet sich an Neubrandenburger, die älter sind als 60 Jahre, sich einsam fühlen oder sich einfach betätigen möchten. In der Südstadt geht es los. 
Veröffentlicht:19.04.2023, 19:27

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Rente und was nun? Wie lässt sich die arbeitsfreie Zeit nach dem 63. Lebensjahr schön und sinnvoll gestalten? Um diese Frage kümmert sich das neu gegründete Netzwerk 60 plus des Arbeiter–Samariterbunds Mecklenburgische Seenplatte (ASB) und möchte möglichst viele Rentner aus Neubrandenburg erreichen.

Manche haben Angst vor Rente

„Immerhin leben rund 10.000 Menschen in unserer Stadt, die im Alter zwischen 60 und 70 Jahren sind und damit am Beginn einer neuen und wesentlichen Lebensphase stehen“, sagt Projektkoordinatorin Sandra Schwanke. Diese Menschen seien die Zielgruppe des neuen Netzwerks, das über fünf Jahre hinweg aus Bundesmitteln finanziert wird. Weniger Verpflichtungen zu haben, sei zunächst einmal nicht für jeden ein angenehmer Zustand.

„Es gibt auch Menschen, die der Rente mit Ängsten entgegensehen, zum Beispiel, weil sie viel Zeit allein verbringen. Aktuell sind 41 Prozent der 60– bis 70–Jährigen alleinlebend, und mit dem Job gehen wichtige soziale Kontakte verloren“, so Sandra Schwanke. „Für so manche, die bereits im Erwerbsleben schwer über die Runden kamen, ist zudem das Thema der Altersarmut wesentlich. Eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben gelingt ihnen kaum noch. Einsamkeit und soziale Isolation sind die Folge.“

Für andere stehe der Renteneintritt vor allem dafür, endlich Zeit für die schönen Dinge zu haben. „Es heißt nicht, dass es ruhig bleiben muss im Ruhestand. Nachdem der Keller aufgeräumt und die erste Busreise absolviert ist, kommt oft der Wunsch, aktiv zu werden, vernachlässigten Hobbys nachzugehen und vielleicht ein Ehrenamt zu übernehmen.“ In dieser „Gemengelage“ setze das Netzwerk 60 plus an.

Ideen und Wünsche werden gesammelt

Ideen gebe es schon viele. Sie reichen von einem breiten Beratungsangebot in verschiedenen Stadtteilen bis hin zum Aufbau einer sogenannten Teilhabebörse. „Damit das gut funktioniert, müssen die Angebote auf die Menschen ausgerichtet sein, für die sie gedacht sind.“ Deshalb laden die Projektmitarbeiterinnen Laura Witt und Fanny Walter zu mehreren Veranstaltungen ein, beginnend in der  Südstadt. Der Auftakt ist am Mittwoch, dem 26. April, in der Aula der Integrativen Gesamtschule Vier Tore in der Geschwister–Scholl–Straße 14. Einwohner der Südstadt inklusive Lindenberg, Bethanienberg, Tannenkrug und Fünfeichen, die sich kurz vor dem Ruhestand befinden oder gerade in die Rente gestartet sind, sind ab 17.30 Uhr herzlich willkommen, Beginn ist 18 Uhr.

Die Teilnehmer seien gefragt, über ihre Wünsche, Erwartungen und vielleicht auch Sorgen und Ängste zu sprechen. Was wollen sie erleben, was noch tun oder leisten? Wo brauchen sie Rat oder Unterstützung? „Es geht darum, Zukunft aktiv mitzugestalten.“ Wer vorab Fragen oder Anmerkungen hat, erreicht die ASB–Mitarbeiterinnen per E–Mail an [email protected] oder telefonisch unter 039535173720.

Das Projekt in Neubrandenburg sei eins von bundesweit rund 70 Vorhaben, die im Rahmen des Bundes–Programms „Stärkung der Teilhabe älterer Menschen — gegen Einsamkeit und soziale Isolation“ und durch die Europäische Union gefördert werden. Kooperationspartner sind neben der Stadt Neubrandenburg die Neuwoges und der Paritätische Landesverband MV.