Cinestar-Verkauf
▶ Was wird aus dem Kino in Neubrandenburg?
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Paulina Jasmer
Wie es mit dem Cinestar in Neubrandenburg weitergeht, steht auch gut ein Jahr nach Bekanntwerden des Verkaufs der Kette in den Sternen – wenngleich es doch offenbar einen Hauch von Optimismus gibt: Zumindest bis Ende des Jahres wird alles so bleiben wie bisher. Das hat eine Nordkurier-Nachfrage bei Ben Ansorge, verantwortlicher Area-Manager CineStar, ergeben.
Im November 2018 war öffentlich geworden, dass die 55 Cinestar-Kinocenter in Deutschland verkauft worden sind. Die Kette soll einen neuen Eigentümer bekommen: Der australische Mutterkonzern Event Hospitality & Entertainment (EVT) hat das Geschäft an den britischen Kinobetreiber Vue International verkauft. Dieser betreibt auch die Cinemaxx-Kinos in Deutschland. Nur das Bundeskartellamt müsse dem Verkauf – zu den 55 Kinos gehören auch sieben Häuser in Mecklenburg-Vorpommern – noch zustimmen. Die Prüfung könne bis zu zwölf Monate dauern, hieß es damals.
Bis zum 31. Dezember bleibt alles beim Alten
Diese Prüfung sollte jetzt also durch sein. Ist sie aber nicht. „Zurzeit läuft noch immer das kartellrechtliche Verfahren, die aktuelle Frist läuft bis zum 31. Dezember 2019. Bis zum Ende des Verfahrens wird es keinerlei Änderungen für das operative Geschäft, für Mitarbeiter und die Standorte geben“, so Ansorge weiter. Was ab dem 1. Januar geschieht, lasse sich nicht sagen.
In Neubrandenburg derweil kochen die Gerüchte hoch, dass das Cinestar immer mehr aufs Anstellgleis gerate. Nichts werde mehr investiert, Pannen nur noch notdürftig aus der Welt geschafft. So berichteten einige Damen aus Neubrandenburg, dass bei der vorletzten Cine-Lady-Vorpremiere „Das perfekte Geheimnis“ keine einzige Damentoilette mehr funktionierte. Alle Toiletten seien verstopft gewesen – für viele Besucherinnen ein Zeichen, dass die Tage des Hauses gezählt sind.
Im Dezember kommen 500 neue Sitze
Dem widerspricht Ben Ansorge deutlich: An diesem Abend seien insgesamt 400 Damen auf zwei Kino-Säle verteilt gewesen. „Die Hauptleitung der Toiletten war von Papier so verstopft, dass in allen Becken das Wasser hochkam“, berichtet er. Nach der ersten Beschwerde sei sofort eine Rohrreinigungsfirma angerufen worden, die innerhalb von 15 Minuten vor Ort war und das Problem gelöst habe. „Um 20.30 Uhr waren die WCs wieder voll funktionsfähig. Ich denke, noch schneller und serviceorientierter lässt sich so ein Vorfall kaum lösen“, heißt es weiter.
Hinsichtlich der Investitionen in dem Haus verkündet Ben Ansorge indes, dass zum Dezember die Säle 4, 5, 6, 7 und 8 mit insgesamt 500 neuen Sitzen ausgestattet werden sollen. „Dies ist ein äußerst positives Bekenntnis zum Standort Neubrandenburg“, so Ben Ansorge, der jedoch einschränkt: Die alten Kinosessel würden weder verkauft, verschenkt noch versteigert.