Berufsfortbildungen
Weiterbildungen sollen Fachkräftemangel in der Gastronomie stoppen
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Dominic Schmidt
Der Fachkräftemangel in der Gastronomie ist groß. Vielerorts kommen ungelernte Hilfskräfte zum Einsatz, um die Arbeit zu verrichten. Doch Hilfskräfte können keine Fachkräfte ersetzen. Das Berufsfortbildungswerk Neubrandenburg (BFW) möchte die Aushelfer weiterbilden und neue Fachkräfte ausbilden. Finanziert und gefördert werde das Vorhaben vom Jobcenter.
Fachkräfte verdienen mehr
Ungelernte, Quereinsteiger oder Hilfskräfte können beim BFW im Bereich Küche, Service und Gastronomie eine Aus– oder Weiterbildung absolvieren und anschließend als Fachkraft arbeiten. Zunächst müssen sie jedoch einen Eignungstest für den Beruf beim BFW absolvieren. Beim Bestehen starte anschließend die Ausbildung, wobei Arbeitslose sich direkt zum Start in einem Arbeitsverhältnis befinden würden, teilte das BFW mit. Der Arbeitnehmer werde vor Ausbildungsbeginn an einen Arbeitgeber aus der Region vermittelt.
Für die Hilfskräfte habe die Ausbildung ebenfalls einen Vorteil. Als gelernte Fachkraft könnten sie deutlich mehr Geld verdienen, heißt es weiter. Die Ausbildung erfolge in rund zwei Jahren mit anschließender Prüfung durch die IHK und einem anerkannten Abschluss. Sie sei somit ein Jahr kürzer als die „normale Ausbildung“ in der Gastronomie. Die Weiterbildung könne auch in den verschiedenen Teilabschnitten absolviert werden. Durchschnittlich dauere ein Abschnitt zwischen 15 und 22 Wochen. Arbeitgeber aus der Region könnten ihre Hilfskräfte so außerhalb der Saisonzeit zu einer Weiterbildung schicken, führt das BFW weiter aus.
Ausgebildet werden die angehenden Fachkräfte in der Schulküche vor Ort in Neubrandenburg. Diese sei möglichst modern eingerichtet worden, damit die Ausbilder und Auszubildenden mehr Zeit in die praktische Ausbildung investieren können. So reinigen sich die Küchengeräte teilweise von alleine.
Voraussetzungen zur Förderung
Finanziert und gefördert werde die Aus– und Weiterbildung bis zu 100 Prozent über das Jobcenter, sagte die Leiterin Karina Nernheim. Voraussetzung für die Aus– und Weiterbildung sei, dass die interessierte Person über 25 Jahre alt und Arbeitnehmer ohne einen Berufsabschluss oder arbeitssuchend ist. Veraltete formale Qualifikationen und Berufsabschlüsse seien ebenfalls ein Grund. Auch Geflüchtete oder Menschen mit Migrationsgrund können das Angebot wahrnehmen. Sollte eine Person mindestens vier Jahre nicht mehr in ihrem gelernten Beruf gearbeitet haben, gelte diese für das Jobcenter als „ungelernt“ und könne ebenfalls die geförderte Weiterbildung in Anspruch nehmen.
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Von den Arbeitgebern habe es positive Rückmeldungen für die Weiterbildungen der Hilfskräfte gegeben. „Die merken den Unterschied nach der Ausbildung“, bekräftigte die Leiterin. Personen, die an einer Aus- und Weiterbildung innerhalb der Gastronomie interessiert sind, können sich über die Website des BFW Neubrandenburg oder per Telefon unter 039545599659 über passende Angebote informieren. Zum Oktober 2023 sind noch Plätze für die Aus– und Weiterbildung in der Gastronomie frei.
Keine genauen Zahlen
Auf eine Nordkurier-Anfrage teilte die Agentur für Arbeit mit, dass es nicht möglich sei, genaue Zahlen über unbesetzte Stellen in der Gastronomie in Neubrandenburg zu nennen. „Ursächlich dafür ist, dass es keine Verpflichtung gibt, zu besetzende Stellen an die Bundesagentur für Arbeit zu melden“, begründete die Agentur für Arbeit. Allerdings seien im Juni 2022 in der Gastronomie 158 offene Arbeitsstellen gemeldet worden. Im Juni 2023 hingegen nur 84 Stellen und somit 74 Arbeitsstellen weniger.