Viele Spenden
Welle der Hilfsbereitschaft für Erdbeben-Opfer
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Mirko Hertrich
Ein Spendenaufruf des Vereins FC Motor Neubrandenburg Süd für die Opfer des verheerenden Erdbebens in der Türkei und Syrien ist auf große Resonanz gestoßen. „Es ist Wahnsinn“, freute sich der Vereinsvorsitzende Ulf Krömer. Atakan, ein Spieler des Vereins, der aus der von der Katastrophe betroffenen Stadt Gaziantep stammt, ist auf den Verein zugekommen mit der Idee, eine Spendensammlung zu machen.
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Hilfe gegen die Kälte
Viele Menschen, nicht nur aus Neubrandenburg, wollen helfen, wie sich in dieser Woche bei einer Spendensammlung auf dem Fußballplatz im Weidenweg in der Südstadt zeigte. „Wir haben in Berlin 45 Generatoren gespendet bekommen“, äußerte sich Ulf Krömer begeistert, während immer wieder Menschen mit großen Tüten auf den Platz kommen, um Sachspenden abzugeben. „Wir konnten zum Glück noch vorher die Reißleine ziehen und viele Spendenwillige in ein Logistiklager in der Südstadt umleiten.“
Bei dem Spendenaufruf beschränkte sich der Verein auf warme Decken, Heizlüfter, Zelte und Schlafsäcke. „Viele Menschen müssen im Katastrophengebiet bei Minustemperaturen immer noch draußen schlafen, weil sie nicht in ihre Wohnungen zurückdürfen“, beschreibt der 21-jährige Atakan die Situation in seinem Heimatland. Viele seiner Verwandten sind mittlerweile in Europa, die Großeltern sowie weitere Familienmitglieder leben weiter in der Türkei.
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Todesopfer hat die Familie nicht zu beklagen, die Situation sei aber schwierig, nicht nur für sie, sondern die Menschen in beiden Ländern generell, vor allem für die Kinder, die unter der Kälte leiden würden, sagt der junge Fußballspieler.
Die Spenden sollen nun so schnell wie möglich in das Katastrophengebiet gebracht werden. Ein erster Lastwagen wurde schon losgeschickt und ist auch angekommen. Ein 28-Tonner, den Atakans Familie stellt, soll sich in der kommenden Woche auf den Weg machen. Von den Behörden in der Türkei gab es eine Art Freifahrtschein, damit der Transport überall durchkommt. „Wir warten nur noch auf das Zeichen, dass es losgeht, wie Ulf Krömer sagt.
Viele Spendewillige melden sich
Er verspricht, dass die vom Verein gesammelten Spenden direkt bei den Menschen im Katastrophengebiet ankommen und dies auch dokumentiert werde. Seiner Auffassung hat das konkrete Angebot aus der Region auch viele Menschen dazu bewogen, zu spenden. Neben Sachspenden gab es Geldspenden. Der Kreisfußballverband Mecklenburgische Seenplatte brachte auf dem Fußballplatz einen Spendenscheck über 100 Euro vorbei, den der Vize-Vorsitzende Reinhard Wagenknecht überreichte.
Bei der Stadtverwaltung melden sich ebenfalls viele Menschen, die gerne den Betroffenen in der Türkei und Syrien mit Spenden helfen wollen. „Wir kriegen konkrete Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, wo man lokal etwas machen kann“, sagte Stadtsprecherin Anja Säugling. Sie wartet aktuell noch auf Rückmeldung, wo es ein Hilfswerk in der Region gibt, an das die Spendenwilligen weitergeleitet werden können. Mit dem Verein FC Motor Neubrandenburg Süd steht die Stadt in engem Kontakt.