Polizeistatistik
Weniger Diebstähle, mehr Sexualstraftaten in Neubrandenburg
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Mirko Hertrich
Die Polizei hat in der Vier-Tore-Stadt im vergangenen Jahr weniger Straftaten registriert. Wie aus den Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für Neubrandenburg hervorgeht, nahm die Zahl der im Stadtgebiet erfassten Straftaten im Vergleich zum Vorjahr stark ab. Waren es 2019 noch 5.687 erfasste Delikte, so registrierte die Polizei im vergangenen Jahr 5.368 Fälle. Die Aufklärungsquote nahm im gleichen Zeitraum leicht ab um 0,7 Prozentpunkte auf 60,6 Prozent.
Bei den erfassten Straftaten gegen das Leben, also schweren Gewalttaten, konnten die Neubrandenburger Beamten im vergangenen Jahr eine Aufklärungsquote von 100 Prozent aufweisen. Die Anzahl der erfassten Fälle belief sich 2020 auf sechs Fälle, drei weniger als im Vorjahr. Zugenommen hat aber in den vergangenen drei Jahren die Zahl der registrierten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Deren Zahl stieg von 49 im Jahr 2018 auf 61 ein Jahr später. 2020 zählten die Behörden 63 Fälle, von denen 90,5 Prozent aufgeklärt wurden. Eine Zunahme der Fallzahlen bedeute aber nicht zwangsläufig, dass die Anzahl solcher Delikte gestiegen ist, wie es hieß. Experten gehen von einer zunehmend erhöhten Bereitschaft zur Anzeige aus, wodurch sich das sogenannte Dunkelfeld erhellt.
Weniger Diebstähle
Rückläufige Zahlen gab es laut PKS bei Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit. Dazu zählen Raub und Körperverletzung oder Zwangsprostitution, Freiheitsberaubung und Bedrohung. Hier sank die Fallzahl von 2019 bis 2020 von 736 auf 663. Von den im vergangenen Jahr erfassten Fällen konnten die Beamten neun von zehn aufklären.
Die Polizei registrierte in Neubrandenburg in den vergangenen Jahren auch immer weniger Diebstahlsdelikte. Nach einem bereits starken Rückgang im Jahr 2018 sanken die Fallzahlen bei „Diebstahl ohne erschwerende Umstände“ von 2019 auf 2020 noch mal von 879 auf 860. Knapp zwei Drittel dieser Taten konnten die Neubrandenburger Beamten einem Täter zuschreiben. Wohnungseinbrüche wurden im vergangenen Jahr 53 erfasst, das sind 20 mehr als 2019 aber lediglich 3 mehr als 2018. Dafür erhöhte sich die Aufklärungsquote von 46 auf fast 72 Prozent.
Geringe Aufklärungsquote bei Einbrüchen
Die Kategorie „Diebstahl unter erschwerenden Umständen“, wozu auch Wohnungseinbrüche zählen, machte den Polizisten insgesamt die Arbeit nicht leicht. Zwar ist hier die Fallzahl deutlich rückläufig von 761 in 2019 auf 664 in 2020, doch konnte lediglich in 22,4 Prozent der Fälle ein Verdächtiger ermittelt werden. Für den gleichen Zeitraum verzeichnete die Polizei einen leichten Rückgang bei Vermögens- und Fälschungsdelikten. Bei sonstigen Straftatbeständen sowie strafrechtlichen Nebengesetzen bewegten sich die Fallzahlen auf ähnlichem Niveau.
Die landläufige Meinung, dass in Lockdown-Zeiten während der Corona-Pandemie mehr Drogen konsumiert werden, lässt sich an der Zahl der 2020 ermittelten Straftaten nicht belegen. 517 Rauschgiftdelikte wurden 2020 erfasst, 13 weniger als 2019, aber 131 mehr als 2018. Die Aufklärungsquoten belief sich stets auf über 95 Prozent.
Ordnung und Sicherheit liegen vielen Neubrandenburgern am Herzen. In einer Befragung zu dem 2020 verabschiedeten Sicherheitskonzept sprachen sich etwa 40 Prozent der Bürger für mehr Kontrolle und Verfolgung jeglicher Ordnungswidrigkeiten und Straftaten aus.