Bearbeitungsstau
Wohngeld–Reform löst Antragsflut aus
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

In Neubrandenburg hat sich nach dem Inkrafttreten der Wohngeld-Reform die Zahl der Haushalte deutlich erhöht, die Wohngeld empfangen. Waren das im Januar 2023 noch 1163 Wohngeldempfänger-Haushalte, stieg die Zahl im März schon auf 1418, wie aus dem jüngsten Bericht von Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) an die Stadtvertretung hervorgeht. Das entspricht einem Plus von 22 Prozent.
Das Ende der Fahnenstange scheint in der Kreisstadt aber noch lange nicht erreicht: Die Zahl der Wohngeldbearbeitungsfälle stieg im gleichen Zeitraum von 1321 auf 2338, das sind 77 Prozent mehr. Wie viele Anträge abgelehnt oder bewilligt werden, könne noch nicht gesagt werden, heiß es auf Nordkurier–Nachfrage aus dem Rathaus, da sich das Gros der Anträge noch in Bearbeitung befinde.
Neun zusätzliche Kräfte in Neubrandenburgs Wohngeldstelle
Um dem erhöhten Arbeitsaufwand Rechnung tragen zu können, wurde in der Neubrandenburger Stadtverwaltung die Zahl der Mitarbeiter in der Wohngeldstelle von ursprünglich acht im vergangenen Jahr auf aktuell zwölf erhöht. Unterstützung erfahren die auch von den Kollegen des Einwohner–, Pass– und Meldewesens, hieß es weiter. Darüber hinaus seien fünf Regierungsstaatssekretärsanwärter des Landes im Rahmen ihrer Ausbildung in Neubrandenburg mit der Antragsbearbeitung befasst, so die Auskunft aus dem Rathaus.
Trotzdem, so ein Sprecher der Stadtverwaltung, hätten sich die Kommunen vor der Wohngeldreform mehr Zeit zur Gewinnung und Ausbildung des benötigten Personals gewünscht. Dem Land Mecklenburg–Vorpommern sei die Stadtverwaltung Neubrandenburg dankbar, dass ein „unkomplizierter Einsatz“ der fünf Landesbediensteten möglich gemacht wurde. Weitergehende Unterstützung wäre bei der Organisation von Qualifizierungsangeboten für neues Personal und bei der zügigen Bereitstellung des digitalen Fachverfahrens allerdings „wünschenswert“.
Friedland hat beim Personal vorgesorgt
Unterschiedlich stellt sich die Situation in den Kleinstädten der Region dar. In Friedland hat sich die Zahl der Wohngeld–Anträge seit Jahresbeginn verdreifacht und die Zahl der Anspruchsberechtigten verdoppelt, wie die stellvertretende Hauptamtsleiterin Arite Hagemann auf Anfrage sagte. Nach einem Ansturm im Januar und Februar nehme die Antragsflut inzwischen aber ab. Beim Personal habe die Verwaltung vorgesorgt und komme klar.
In Burg Stargard ist die Verwaltung bei der Bewilligung von Wohngeld dagegen „auf dem Stand der Dinge“, wie Bürgermeister Tilo Lorenz (CDU) dem Nordkurier sagte. Trotz eines Anstieges der Zahl der Anträge seien bis „auf ein paar wenige“ alle abschließend bearbeitet worden. Bei den Ausnahmen hätten im Wesentlichen Unterlagen gefehlt, die nachgereicht werden müssten. Gelöst wurde das Problem dadurch, dass die zuständige Mitarbeiterin andere Aufgaben zurückgestellt und zugesehen habe, „dass die Leute ihr Geld bekommen“. Tilo Lorenz gab aber auch zu bedenken, dass seine Stadt eine andere Sozialstruktur habe als etwa Neubrandenburg.