StartseiteRegionalNeubrandenburgZu viele Katzen! Tierheim verhängt Aufnahmestopp

Tierschutz

Zu viele Katzen! Tierheim verhängt Aufnahmestopp

Altentreptow / Lesedauer: 3 min

Immer wieder tauchen ausgesetzte Katzen auf. Im Tierheim Altentreptow können gar nicht mehr alle untergebracht werden. Leiterin Silke Greier fordert zu schnellem Handeln auf.
Veröffentlicht:13.10.2022, 18:14

Artikel teilen:

Der Tierschutzverein Altentreptow und seine ehrenamtlichen Helfer schlagen Alarm, weil das dortige Tierheim mit Katzen überfüllt ist. Allein das Katzengehege ist mit 16 Tieren besetzt. Weitere 20 Katzen warten in der Quarantäne-Station auf ihre Verlegung in die Gehege. Diese Tiere wurden frisch aufgenommen und werden isoliert, damit sie keine Krankheiten einschleppen. Derweil befinden sich 11 Katzen dort, wo sie eigentlich keiner sehen möchte: auf der Krankenstation. Meist sind sie an Katzenschnupfen erkrankt, wie Tierheimleiterin Silke Greiner erklärt.

Lesen Sie auch: Fast alle Tierheime in Brandenburg verfügen Aufnahmestopp

Tierheim versorgt zusätzlich vier Futterstellen

Aber das ist längst noch nicht alles. Hinzu kommen bis zu zehn Freigänger, die täglich im Tierheim ihre Nahrung zu sich nehmen. Vier Futterstellen mit rund 18 Katzen müssen ebenfalls versorgt werden. „Von überall höre ich, dass die Tierheime von Katzen regelrecht überschwemmt werden. Das ist auch bei uns der Fall, wir können keine mehr aufnehmen“, schildert Silke Greier.

Mehr lesen: Für Katzenrettung lange Fahrt auf sich genommen

Kiste mit Katzenbabys einfach abgestellt

Grund für die vollen Gehege ist, dass immer mehr Besitzer ihre Katzen aussetzen, die wenigsten davon sind kastriert. Erst vor ein paar Tagen wurden vor der Scheune des Tierheimes sechs Katzenbabys in einer Transportkiste einfach abgestellt. Noch nicht einmal ein Schreiben mit irgendwelchen Informationen lag dabei. Es wurde einfach vorausgesetzt, dass sich das Tierheim um die Jungtiere kümmert. Einen Dank gab es in dem Fall ebenfalls nicht.

Leiterin rechnet mit stark steigenden Tierarztkosten

Auch eine Rolle spielt sicherlich die wirtschaftliche Situation. Ständig steigende Preise führen bei manchen Menschen zu persönlichen Krisen, unter denen dann auch die Katzen leiden. Dazu kommen die steigenden Tierarztkosten. „In den letzten Jahren gaben wir durchschnittlich 14 000 Euro für Tierarztkosten aus. Für dieses Jahr rechne ich mit einer Summe von bis zu 30 000 Euro, weil viele Fundkatzen krank sind und behandelt werden müssen“, klagt Silke Greier. Wegen dieser Problematik sieht sie zahlreiche Tierheime in Existenznot.

Aktion zu Kastrationen wird wiederholt

Ein weiterer Grund für die überfüllten Katzenstationen ist die sinkende Anzahl an Tiervermittlungen. Wie Greier vermutet, wird sich die Lage in den Wintermonaten noch verschlimmern. Damit sich die Situation nicht weiter verschärft, soll die Kastrationsaktion aus dem Frühjahr im November wiederholt werden. Eingefangene Katzen werden dabei eine Zeit lang im Tierheim gehalten, falls sich noch ein Besitzer melden sollte, und erst dann kastriert. „Wir dürfen so einen Schritt veranlassen, weil wir eine Überpopulation an Katzen haben. Für die Kastrationsaktion müssen wir noch Gelder beantragen. Dann können wir sehen, bei wie vielen Tieren wir eine Kastration durchführen können“, erklärt Tierheimleiterin Silke Greier.

Einrichtung ist dringend auf Spenden angewiesen

Weil das Tierheim durch die Situation finanziell schwer betroffen wird, sieht sich der Tierschutzverein Altentreptow gezwungen, einen erneuten Spendenaufruf zu starten. Dabei sind nicht allein Geldspenden willkommen, sondern auch Sachspenden wie Futtermittel, Reinigungsmittel oder spezielles Zubehör. „Wir haben in den letzten Jahren fast alle drei Monate einen Spendenaufruf machen müssen, weil das Geld und das Futter einfach nicht gereicht haben, die Tiere artgerecht zu versorgen. Die letzten Spendenaufrufe waren leider nicht erfolgreich“, berichtet Silke Greier und fügt hinzu: „Das es wieder so weit kommen muss, ist traurig.“

Geldspenden können über die Sparkasse Neubrandenburg-Demmin (IBAN: DE 9815 0502 0006 1000 0519) oder per PayPal ([email protected]) geleistet werden.