Wirtschaft

35-Jährige startet Design-Agentur mit grünem Touch

Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Die Kreativbranche in Neustrelitz hat mit dem Start ins neue Jahr Zuwachs bekommen. In der Stadt gibt es jetzt eine umweltorientierte Designagentur.
Veröffentlicht:05.01.2023, 18:47

Von:
  • Tobias Lemke
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Der Schritt in die Selbstständigkeit war eine logische Folge. Nach rund zehn Jahren in Festanstellung bei verschiedenen Agenturen erkannte Grafikdesignerin Marlene Frey, dass sie für und nach anderen Werten arbeiten möchte. Da lag es auf der Hand, sich etwas Eigenes aufzubauen.

Das war vor fünfeinhalb Jahren im Südwesten der Republik. Jetzt eröffnet die 35-jährige Geschäftsfrau und Inhaberin der Designagentur „Frey & Meute“ ihren zweiten Standort, und zwar in der Mecklenburgischen Seenplatte – genauer gesagt in Neustrelitz. Was die Werbeagentur mit derzeit sieben Mitarbeitenden von anderen unterscheidet, ist die Ausrichtung auf Umweltorientierung und Nachhaltigkeit. Das sowohl bei der Auswahl der Geschäftspartner als auch bei der eigenen Arbeit.

Wegen der Liebe in die Seenplatte

„In meinem Leben ist mir Achtsamkeit, ob mit Tieren oder der Umwelt, schon immer sehr wichtig“, sagt Frey. Seit der Jugend sei sie Vegetarierin, seit einigen Jahren nun Veganerin. Sie versuche zudem, wenig Müll zu produzieren. „Ich wollte Dienstleisterin für Kunden sein, die genauso denken, um auch persönlich hinter meiner Arbeit stehen zu können“, sagt Frey, die bis vor Kurzem in Landau in der Pfalz lebte. Dort befindet sich auch das erste Büro der Grafikdesignerin.

Der Liebe wegen führte sie nun der Weg in die Seenplatte. Ihr Partner, der aus Norwegen kommt, arbeitet am Neubrandenburger Klinikum. Zusammen haben sie sich aber für Neustrelitz als Wohnort entschieden, wo im Eckhaus an der Kreuzung von Strelitzer Straße und Elisabethstraße künftig auch das Büro von „Frey & Meute“ anzufinden ist. Die Seenplatte kennt Marlene Frey dabei auch bereits aus früheren Besuchen. „Meine Oma stammt aus Mecklenburg und hat hier ihre Kindheit verbracht“, sagt die gebürtige Pfälzerin.

Sie setzt auf flache Hierarchien

Was macht Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit in der Werbebranche denn nun aus? Das fange bereits im eigenen Arbeitsumfeld an, erklärt Frey. So stammt ein Großteil der Inneneinrichtung für das Neustrelitzer Büro aus gebrauchter Hand. Manches Möbelstück wurde gar vom Sperrmüll gerettet. Selbst die Zimmerpflanzen kommen von Leuten, die diese loswerden wollten, weil sie ihnen zum Beispiel zu groß geworden sind. Energie bezieht das Büro von einem Ökostrom-Anbieter.

Ihr gehe es als Chefin zudem darum, flache Hierarchien im Unternehmen zu haben und familienorientiertes Arbeiten zu ermöglichen. In der Branche werde Homeoffice so schon länger praktiziert, was zuletzt aufgrund der Coronapandemie plötzlich auch in anderen Wirtschaftsbereichen funktionierte. In Neustrelitz wird Frey zunächst mit zwei Mitarbeitenden anfangen. „Wir sind auch noch auf der Suche“, erklärt sie, dass der Standort noch wachsen soll.

Sozial-Unternehmen als Kunden

Kunden die zu „Frey & Meute“ kommen, wirtschaften bereits nachhaltig oder wollen umweltbewusster werden und das auch zum Ausdruck bringen. Wobei nachhaltig hier nicht immer mit Öko gleichzusetzen sei. Zu ihren Kunden zählen etwa auch Unternehmen aus sozialen Bereichen, erklärt Frey. Die Agentur wird oft auch beratend tätig. „Allein nur ein neues Logo reicht heute nicht aus“, sagt Frey. Zu den Kunden der Agentur zähle etwa eine Baumarktkette, die sich auf den Weg macht, nachhaltiger zu werden. So solle künftig im Sortiment etwa auf Produkte mit Plastikverpackungen verzichtet werden.

Die Problematik „Greenwashing“ spiele in ihrem Metier natürlich eine Rolle. So habe Frey Auftragsangebote auch schon ausgeschlagen, weil sie nicht vom Konzept überzeugt gewesen sei. Greenwashing bezeichnet PR-Methoden mit denen sich Firmen ein umweltfreundliches Image verpassen wollen ohne die Versprechen wirklich einzuhalten.