Absage für Ötillö-Swimrun in der Seenplatte
Wesenberg / Lesedauer: 3 min

Heike Sommer
Enrico Hackbarth hat alles daran gesetzt, dass das spektakuläre Ötillö-Rennen nach der coronabedingten Zwangspause 2020 in diesem Jahr wieder in Wesenberg startet. Der Mann von der Mecklenburgischen Kleinseenplatte Touristik GmbH gehört mit zu den Geburtshelfern des aufsehenerregenden Wettkampfes, der 2016 erstmals in der Region stattfand und dann regelmäßig im Herbst mehr als 200 Extrem-Sportler aus der ganzen Welt anlockte. Wesenberg.
„Von unserer Seite aus sprach nichts dagegen, das Rennen wieder stattfinden zu lassen“, sagt Hackbarth. Schon weil es für so viel Trubel und Unterhaltung nicht nur am Start und an der Strecke sorgt, sondern auch internationales Publikum anlockte. Um so bitterer war es nun, dass der „Ötillö-Swimmrun 1000 Lakes“ – so der offizielle Name des Wettkampfs – erneut abgesagt werden musste. Zwar wirbt der Veranstalter – die Ötillö AB aus Schweden – auch weiterhin auf der Internetseite für das Rennen, aber immer mit dem Vorbehalt „Datum noch offen“.
Weltweite Rennen
Weltweit organisiert Ötillö AB solche Rennen. Ihren Ursprung haben sie in der Ötillö Swimrun-Weltmeisterschaft im Stockholmer Schärengarten, dem längsten Rennen seiner Art. Es gilt als eines der härtesten Ein-Tages-Rennen überhaupt. Die Teilnehmer laufen 65 Kilometer auf Insel-Trails, rutschigen Felsen und unwegsamem Gelände und schwimmen insgesamt zehn Kilometer in der Ostsee. Auch die Eckdaten für den Wettkampf in unserer Region flößen Respekt ein. Immerhin gilt es, auf dem Weg von Wesenberg nach Rheinsberg 42 Kilometer durch Wald und Flur zu laufen und eine Schwimmstrecke von insgesamt 7,5 Kilometern zu absolvieren. Aus Sicherheitsgründen treten die Sportler in Zweierteams an.
Zu wenig Helfer wegen der Bundestagswahl
Für die Organisatoren ist es eine besondere Herausforderung die Strecke abzusichern. Und genau daran haperte es in diesem Jahr. „Viele freiwillige Helfer unterstützen das Rennen von Anfang an. Die einen sichern die Laufstrecke ab, andere beziehen Posten an den jeweiligen Seen. Allein für den Wesenberger Abschnitt bis zur brandenburgischen Landesgrenze stehen 30 Frauen und Männer bereit. Rheinsberg muss auf seiner Seite noch mal doppelt so viele Helfer stellen“, sagt Enrico Hackbart. Und das war diesmal schlichtweg nicht möglich. „Der anvisierte Termin fiel mit der Bundestagswahl zusammen. Uns fehlten die Helfer für das Rennen“, sagt Sigune Schmidt-Ulbrich. Tourismusmanagerin der Stadt Rheinsberg. Gerade mal sechs Leute hatten sich auf den Aufruf gemeldet, alle anderen waren für die Wahl eingespannt. „Eine Terminverlegung kam für die Organisatoren nicht infrage. Das haben wir sehr bedauert“, sagt sie.
Auch auf Enrico Hackbarths Angebot, die Streckenführung nur auf das Territorium der Mecklenburgischen Kleinseenplatte zu verlegen, gingen die Veranstalter nicht ein. Nun hoffen sowohl Wesenberg als auch Rheinsberg, dass im kommenden Jahr nicht schon wieder etwas dazwischenkommt. „Die Leute lieben dieses Rennen, wir haben es hier über die Jahre aufgebaut. Es hilft, den Tourismus in der Nachsaison anzukurbeln“, ist Hackbarth überzeugt.