Neustrelitz
Bürgermeister möchte Sanierungs-Fahrplan für Zierker See
Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Marlies Steffen
Wenige Tage vor der Stichwahl zum Neustrelitzer Bürgermeister hat Amtsinhaber Andreas Grund, der wiedergewählt werden möchte, das Land Mecklenburg-Vorpommern aufgefordert einen Fahrplan zur Sanierung des Zierker Sees vorzulegen. Die Stadt erwartet vom Land die Einhaltung von Zusagen aus dem Herbst 2020.
See gehört dem Bund
Einer Mitteilung aus dem Neustrelitzer Rathaus zufolge geht die Stadt Neustrelitz davon aus, dass das Landwirtschaftsministerium seine Zusagen bezüglich der Federführung des Ministeriums bei der Sanierung des im Bundeseigentum befindlichen Zierker Sees einhalten wird. Das hatte Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) nach einem Vor-Ort-Termin im Oktober 2020 angekündigt.
In einem Telefonat zwischen Bürgermeister Andreas Grund und Minister Till Backhaus in der vorigen Woche hat der Minister erneut klargestellt, dass das Ministerium als für die Gewässerreinhaltung verantwortliche Behörde einen Vorschlag dazu machen wird. Das Ministerium hatte das Thema an sich gezogen, nachdem die zuvor über viele Jahre gemeinsam favorisierte Lösung der Teilentschlammung von den Landesbehörden nicht mehr als geeignet betrachtet und deshalb nicht weiterverfolgt wurde. Das Land ist auch der Eigentümer des Sees. „Wir sind nach wie vor zur Mitwirkung an der Umsetzung ausdiskutierter, erfolgversprechender und genehmigungsfähiger Maßnahmen bereit“, erklärt Bürgermeister Andreas Grund. Eine ganze Reihe notwendiger Maßnahmen sei bereits umgesetzt, allerdings liege nicht alles, was zum gewünschten Erfolg nötig wäre, in städtischer Hand.
Lesen Sie auch: Land will bei der Sanierung des Zierker Sees helfen
Weißfische werden abgefischt
Die Stadt Neustrelitz hatte über viele Jahre hinweg alles daran gesetzt, die vom Land mitgetragene Teilentschlammung umzusetzen. Das Vorhaben war eingebettet in ein ganzes Maßnahmepaket zur Seesanierung, das die Stadt in den letzten gut 25 Jahren begleitet und getragen hat. So hat unter anderem die Errichtung einer Bodenpassage dazu geführt, dass jährlich rund eine Million Kubikmeter Wasser, die früher im Havelquellseengebiet versickert wurden, jetzt gereinigt im Einzugsgebiet des Zierker Sees verbleiben. Seit mehreren Jahren laufen Nährstofffällungen an Zuläufen. Außerdem werden Weißfische abgefischt, die das Ökosystem stören. Nötigenfalls ist eine Mahd von Unterwasserpflanzen vorgesehen. Die genannten Maßnahmen begleitet die Stadt nach wie vor in eigener Regie kontinuierlich weiter.
Land stellt Vertrag mit Straßenbauamt infrage
Bis zuletzt hatte sich die Verwaltung ebenfalls um Finanzierungsmöglichkeiten für die Seesanierung gekümmert. So war ein Vertrag mit der Straßenbaubehörde des Landes Mecklenburg-Vorpommern, hier das Straßenbauamt Neustrelitz, über ökologische Ausgleichsmaßnahmen geschlossen worden, der dann durch Stellungnahmen und Gutachten von Landesseite wieder infrage gestellt wurde. Auch andere Förderungen und Finanzierungen konnten in den vergangenen Jahren aus Gründen von Verfahrensbürokratie und wegen Klageverfahren Dritter nicht umgesetzt werden.
„Ich würde mich freuen, wenn jetzt die Vielzahl der Zuständigkeiten zur Behebung der Probleme durch das Ministerium baldmöglichst gebündelt und in eine klare Richtung geführt werden würde“, erklärte der Bürgermeister.