Gut gemeint, aber...

"Geretteter" Kauz kämpft jetzt um sein Leben

Neustrelitz/Waren/Papendorf / Lesedauer: 2 min

Ein kleiner Kauz aus Userin kämpft um sein Leben. Hilfe bekommt er von Warener Tierschützern. Seine vermeintliche Rettung könnte ein schlimmes Ende haben.
Veröffentlicht:08.06.2023, 14:05

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Beamte des Polizeihauptrevieres Neustrelitz haben am Montagabend einen jungen Greifvogel in Userin von der Straße aufgelesen. Bei dem Vogel handelt es sich um einen kleinen Waldkauz, der ursprünglich für eine Eule gehalten wurde.

Derzeit wird er im Landschaftspflegehof Müritzhof, der an das Lebenshilfswerk Waren angeschlossen ist, wieder aufgepäppelt. Doch es steht nicht gut um den kleinen Kauz. „Er frisst sehr schlecht“, sagt Andre Neitzel von der Vogelauffangstation des Landkreises, die bereits seit 2005 besteht.

Die Polizei hätte ihn besser in Ruhe gelassen

„Es wäre besser gewesen, wenn er da sitzen geblieben wäre, dann hätten ihn die Eltern an Ort und Stelle weiter füttern können“, meint er. Bei seinen ersten Flugversuchen sei der Jungvogel wohl auf der Straße gelandet. Derzeit sitzt der Kauz separiert in einem abgedunkelten Raum und wird mit Schlachtabfällen gefüttert.

Zudem bekommt er Wolle von den Schafen für das Gewölle, ein kugel– bis walzenförmiges Gebilde aus ausgewürgten, unverdaulichen Nahrungsresten, das die Vögel ausstoßen. „Es kann sein, dass er da schon länger gesessen hat und schon geschwächt war“, vermutet Neitzel.

Nun heißt es Daumen drücken für den kleinen Kauz. Wenn er es schafft, zu überleben, wird er noch circa acht Wochen in der Auffangstation bleiben und dann wieder ausgewildert. In den angrenzenden Wäldern wird er genug Mäuse finden, sagt Neitzel.

Polizei weist möglichen Fehler von sich

Die Polizei Neustrelitz weist mögliches fehlerhaftes Verhalten von sich. Er sei der Meinung, dass die Kollegen völlig richtig gehandelt hätten, sagt ein Polizist am Telefon. Man hätte den Kauz ja nicht einfach wieder reinsetzen können und an der Straße sei es gefährlich gewesen. „Wir sind ja keine Zoologen und tun alles nach unserem besten Wissen‟, so die Polizei.

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