Am Carwitzer See

Daumen hoch für das Lieder-Festival in Thomsdorf

Thomsdorf / Lesedauer: 3 min

Anderenorts hagelt es Absagen. Nicht so in Thomsdorf, wo es ab Freitagabend wieder jede Menge Lieder gibt.
Veröffentlicht:12.08.2020, 14:25
Aktualisiert:06.01.2022, 21:10

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Ein Festival in diesen Zeiten und es geht immer noch ums Überleben: Mit gebührendem Abstand und im Freien geht morgen und am Sonnabend in Thomsdorf auf der brandenburgischen Seite des Carwitzer Sees das Liederfestival über die Bühne. Es ist die 8. Auflage der Veranstaltung, bei der auch schon Axel Prahl für ein volles „Haus“ sorgte. Corona zum Trotz will Veranstalter Gerd Epmeyer ein Zeichen setzen. „Die Kunst muss weiterleben“ macht er angesichts immer noch nur weniger Veranstaltungen deutlich. Das Festival ist schon immer eine Open-Air-Veranstaltung gewesen. In diesen Zeiten ein Glücksfall und auf der Wiese am See kein Problem. Es haben genügend Leute Platz und die Hygieneregeln können auch eingehalten werden, befindet der Veranstalter.

Abgespecktes Programm

Dennoch hat Epmeyer die Festivalgröße etwas heruntergefahren. 300 Leute pro Tag können kommen, sonst haben sich auch schon mal bis zu 1000 Gäste auf dem Areal getummelt. Die ersten Erfahrungen mit Konzerten in Feldberg und Carwitz in diesem Jahr sind zudem positiv ausgefallen. Die Leute sind vorsichtig. Wichtig sei, dass die Künstler bezahlt werden können. Wenn das Geld reinkomme, sei er schon zufrieden, verdeutlicht Epmeyer.

Das Programm selbst ist durchaus etwas abgespeckt, statt der geplant zwölf Künstler werden jetzt sieben erwartet. Das soll allerdings die Qualität nicht mindern. Wer sich davon überzeugen möchte, ist schon am Freitagabend willkommen. Denn da beginnt das Festival mit der Daumenkinografie von Volker Gerling. „Bilder lernen laufen, indem man sie herumträgt“, heißt das Motto Gerlings, dem damit nicht weniger geglückt ist, als eine neue Theaterform zu entwickeln. Nicht die Daumenkinos per se sind es, die den Betrachter fesseln, sondern die Geschichten dahinter. Gerling ist ein brillanter Erzähler,“ heißt es in einem Beitrag der Zeitschrift „Theater der Zeit“. Die Daumenkinos bestehen, von Orts- und Zeitbeschreibungen abgesehen, aus 36 verschiedenen Originalabzügen, entsprechend einem vollständig belichteten Kleinbildfilm. „Das, was man sieht, kommt von dem, was man nicht sieht“, beschreibt Gerling.

„Unbekannt verzogen” ist auch dabei

Am Sonnabend kommt unter anderem die Band „Unbekannt verzogen“ nach Thomsdorf. Sie präsentiert Songs aus der ostdeutschen Liedermacherszene von Gundermann und Silly, will aber auch mit eigenen Titeln aufwarten. „Unbekannt verzogen“ ist eine Berliner Band, deren deutschsprachiger Taschen-Rock mit jedem Hören tiefer unter die Haut kriecht. Was eher selten in der Szene passiert: Die Texte entstehen zumeist vor der Musik. Die Kompositionen schmiegen sich den poetischen Versen, den ruppigen Bildern, dem Gestus von Verletzlichkeit bis Aufbegehren an, heißt es auf der Homepage der Musiker.

Außerdem in Thomsdorf dabei: Madlen Strange, Floh Söllner, Lucid, Jan Koch & das alte Cello und Karin Rabhansl. Los geht es an beiden Tagen um 18 Uhr. Programm und Tickets unter: www.liederfestival-thomsdorf.de