Bekenntnisse und Forderungen

Debatte um Theaterpakt weiter ohne Tanzkompanie

Neustrelitz/Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Ein Gespräch in Schwerin mündete ins Bekenntnis zur Unterstützung der Theater. Das müsse aber über den jetzigen Theaterpakt hinausgehen, heißt es aus Neustrelitz.
Veröffentlicht:09.08.2023, 17:01

Von:
  • Susanne Schulz
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Ein noch so optimistisches Statement aus Schwerin kann nicht über die großen Sorgen hinwegtäuschen, mit denen die Theater des Landes in die neue Spielzeit gehen. „Der Theaterpakt steht“, betonte das Kulturministerium am Mittwoch nach einem Gespräch mit Vertretern von Theatern und Kommunen, an dem auch Finanzminister Heiko Geue (SPD) teilnahm.

Ministerin: „Konstruktive Gespräche“

Nur ist der bis 2028 geltende Theaterpakt mit einer jährlichen Dynamisierung der Landesmittel um 2,5 Prozent den aktuellen Teuerungen und Tarifsteigerungen nicht ansatzweise gewachsen, wie auch die Theater und Orchestergesellschaft tog in den vergangenen Wochen bereits mahnte. Realistischerweise seien zehn Prozent notwendig, hatte der Kaufmännische Geschäftsführer Malte Bähr erst im Juli festgestellt. 

Die Theater stünden „vor großen Herausforderungen“, weiß auch Kulturministerin Bettina Martin (SPD). Darüber seien am Mittwoch „konstruktive Gespräche“ geführt worden.

Direkte Verhandlungen verlangt

Diese Begegnung sei als Auftaktgespräch „gut und wichtig“, nun aber müssten schnell direkte Verhandlungen zwischen Land, Kommunen und Theatern beginnen, so das Fazit von Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos). Dabei müsse es um ein Engagement des Landes deutlich außerhalb der momentan im Theaterpakt geregelten 2,5–Prozent–Zuwächse gehen, forderte der Neustrelitzer Bürgermeister Andreas Grund. Die Städte Neustrelitz und Neubrandenburg bilden gemeinsam mit dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte das Gesellschafter–Trio der tog.

Protest unterm Motto „Post für Frau Schwesig“

Angesprochen habe Grund in Schwerin auch die noch immer nicht vollzogene Einbeziehung der in Neustrelitz ansässigen Deutschen Tanzkompanie (DTK) in den Theaterpakt. „Frau Schwesig steht im Wort“, verweist der Bürgermeister auf entsprechende Zusagen der Ministerpräsidentin. Ihr waren 2017 für einen Zeitraum von acht Jahren Landeszuweisungen von jährlich 500 000 Euro (ohne Dynamisierung) bewilligt worden, beim 2018 abgeschlossenen Theaterpakt blieb sie außen vor.

Die Zukunft der Tanzkompanie nach 2025 soll Ende August gesondert erörtert werden, teilte das Kulturministerium auf Nordkurier–Nachfrage mit. „Immerhin ein positives Signal“, sagt Marco Zabel, Geschäftsführender Vorstand der DTK. Allerdings hätte er sich gewünscht, wenn das Land sein Bekenntnis ernst nehme, dass mit der noch nicht vom Theaterpakt profitierenden und am meisten bedrohten Einrichtung als erstes gesprochen werde. Unterdessen werden auf Initiative des Theater–Fördervereins unter dem Motto „Post für Frau Schwesig“ Unterschriften gesammelt, um der Forderung nach Aufnahme in den Theaterpakt Nachdruck zu verleihen.