Anwohner genervt

Deftiger Gestank aus der Kläranlage sorgt in Neustrelitz für Frust

Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

Unerträglich, dieser Geruch. Darüber regen sich Anwohner zu recht aus. Die Stadtwerke geben dazu jetzt eine Erklärung.
Veröffentlicht:09.06.2023, 17:55

Von:
  • Jana Schrödter
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Die kommunale Kläranlage in der Rudower Straße in Neustrelitz hat mal wieder für Frust gesorgt. So auch bei Grit Hensel, Anwohnerin in der Lindenhöhe. Ihr reicht es allmählich. Zu den Pfingstfeiertagen konnte sie nämlich das schöne Wetter auf ihrer Terrasse nicht genießen. Bis ins Haus zog der üble Kläranlagen–Geruch. Kein Einzelfall eben. „Das Problem besteht ja schon länger“ sagt sie. 

Schlamm auf dem Gelände gelagert

Rund 200 Kubikmeter Schlamm fallen pro Monat beim Klären des Wassers an. Dieser wird auf dem Gelände gelagert und soll normalerweise mit einer Folie abgedeckt werden. Doch die Geruchssuppe waberte zu Pfingsten durchs angrenzende Wohngebiet. „Wir müssen hier schon genug aushalten. Die Kläranlage, den Schrotthandel und die Hundeanlage. Und wir zahlen wie jeder andere Bürger auch unsere Grundsteuer“, so Hensel.

Abdeckung als Provisorium

Falk Jagszent (Grüne/PuLS/FDP) wies darauf hin, dass das Problem in der Vergangenheit häufig bestand und dann mittels einer Abdeckung provisorisch gelöst wurde. „Alternativ könnte man eine Einhausung bauen, den nassen Klärschlamm wegfahren oder — aus unserer Sicht am besten — sofort systematisch vor Ort mit einer Trocknungsanlage trocknen und dann weiterverwerten“, schlug er vor.

Das sagen die Stadtwerke

Die Stadtwerke äußerten sich umgehend zu dem Vorfall. „Die Anwohnerin hat Recht. Der Klärschlamm wurde vor und nach Pfingsten mit mehreren Lkw–Ladungen abgefahren. Aus diesem Grund wurde er in dieser Zeit in der Anlage nicht abgedeckt“, schreibt Anett Seidel von den Stadtwerken Neustrelitz. Dies habe auch über Pfingsten dazu geführt, dass ein unangenehmer Geruch von der Kläranlage bis ins Wohngebiet gedrungen sei, was die Stadtwerke bedauern. Üblicherweise blieben den Anwohnern solche Gerüche erspart, da der Klärschlamm abgedeckt wird, so Seidel weiter.

Zurzeit wird täglich Klärschlamm abgefahren

In der Kläranlage wird zurzeit täglich Klärschlamm zum Zweck der Verbrennung abgefahren. „Dies wird noch einige Tage andauern, da die Abfuhr von der jeweiligen Annahmekapazität in der Verbrennungsanlage abhängig ist. Eine tägliche vollständige Wiederabdeckung des Klärschlammlagers ist wegen des technischen Aufwandes leider nicht möglich“, heißt es von Petra Ludewig aus dem Rathaus. Die Abfuhr des zu verbrennenden Klärschlammes für die Stadt Neustrelitz erfolgt derzeit im Rahmen eines Großauftrages der Klärschlammkooperation MV. Hintergrund für den Transport größerer Mengen ist den Angaben zufolge eine gemessene Grenzwertüberschreitung bei Quecksilber, die eine landwirtschaftliche Verwertung nicht erlaubt. „Die Messwerte bei Quecksilber sinken allerdings derzeit wieder“, sagt Ludewig.