Die Weinernte in Rattey ist eingebracht und ein Rekord
Rattey / Lesedauer: 3 min

Die Prognosen haben sich bewahrheitet. Allein am letzten Lesetag dieser Saison ernteten die Winzer und ihre Helfer gut drei Tonnen der Rebsorte Monarch auf dem Weingut Rattey. Womit man nicht gerechnet hatte, waren die überdurchschnittlichen Erträge auf den erst vor zwei Jahren angelegten Weinanbauflächen. „Normalerweise tragen die jungen Reben erst im dritten Jahr“, sagt Stefan Schmidt. Er leitet das Weingut. So habe man die sogenannte Jungfernlese um ein Jahr vorverlegt und von den 6,5 Hektar nicht nur einer überraschend große Menge an Trauben geerntet, sondern auch besonders süße Früchte.
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Noch geht die Lese per Hand
Die sechs Winzer, die Saisonkräfte sowie die freiwilligen Helfer vom Winzerverein fuhren die Ernte per Hand ein. „Noch ist das zu schaffen“, sagt Stefan Schmidt. Aber wenn das Weingut, wie geplant, auf 30 Hektar mit 150.000 Rebstöcken angewachsen ist, muss auch maschinell gepflückt werden. „Die Maschinen sind mittlerweile so gut, dass faule Trauben aussortiert werden“, sagt er. Die Lage und das Wetter haben den Winzern in Rattey in die Hände gespielt. „Unsere Jungpflanzen sind so prächtig geworden, weil genügend Feuchtigkeit im Boden ist. Wir profitieren vom Schichtenwasser, das von den Hochgebirgen zu uns fließt“, sagt der Gutsleiter.
Oktoberwetter ließ die Trauben wunderbar reifen
Mit den Hochgebirgen meint er die Helpter und die Brohmer Berge. So hätten die Pflanzen die langen Trockenphasen gut überstanden. „Der etwas regnerische September hat den Trauben noch einen Wachstumsschub verpasst und so die mengenmäßige Erntebilanz deutlich verbessert“, sagt Schmidt.
Der Goldene Oktober habe sein Übriges getan und in den Ratteyer Weinbergen die Trauben prächtig reifen lassen, sodass ihr Zuckergehalt weit über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre liegt. Mit 80 bis 100 Öchsle sind fast 90 Prozent der eingebrachten 41 000 Liter Traubenmost im Spätlesebereich. „Das ist für unsere Breiten unglaublich. Ein Rekordergebnis“, freut sich der Winzer. Man müsse wissen, dass für die Produktion des Mecklenburgischen Landweines eine Traubensüße von 55 Öchsle benötigt wird. „Da liegen wir in diesem Jahr weit drüber“, sagt Stefan Schmidt. Auch was die Menge betrifft, so spiele man in diesem Jahr in einer anderen Liga. „Sonst landeten 22 000 bis 25 000 Liter Traubensaft in den Tanks. In diesem Jahr sind es fast 20 000 Liter mehr“, sagt er.
Schon viele Auszeichnungen kassiert
Angebaut werden in Rattey mittlerweile 16 verschiedene Rebsorten, von denen die meisten pilzwiderstandsfähige Rebsorten sind. Zu den bekannten weißen Sorten aus Rattey zählen Phoenix, Solaris, Muscaris und Johanniter, zu den roten gehören Regent, Rondo und Cabernet cortis.
Die Weine des vergangenen Jahres wurden schon im Falstaff Magazin hervorragend bewertet und brachten dem Weingut Schloß Rattey, das das größte Weingut Norddeutschlands ist, einen ersten Eintrag in den Falstaff Wine Guide ein, der am 15. November erscheint. Auch beim WINE AWARD waren die Ratteyer Weine zum wiederholten Male erfolgreich. Zwei Goldmedaillen gab es für den Phoenix halbtrocken 2021 und den Solaris Barrikade 2020. Silber erhielt der Solaris halbtrocken 2021.