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Bald neuer Aldi in Feldberg?

Feldberg / Lesedauer: 4 min

Aldi Nord sucht einen Standort in Feldberg. Doch vor Ort werden einige Argumente gegen eine Neuansiedlung zur Sprache gebracht.
Veröffentlicht:31.03.2023, 07:17

Von:
  • Marlies Steffen
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Bekommt Feldberg wieder einen Aldi-Markt? Die Frage macht dieser Tage in dem Kneipp-Kurort immer einmal wieder die Runde. Sogar ein konkreter Standort wird bereits gehandelt.

Es geht um ein Grundstück am Wiesenpark, für den es angeblich Interesse gibt. Dort hatte vor Jahren schon einmal ein Discounter Begehrlichkeiten gezeigt. Der war aber mit Blick auf das Einzelhandelskonzept der Gemeinde abgewiesen worden.

Projektentwickler ist mit der Gemeinde in Kontakt

Aldi Nord gibt sich indessen in Sachen Neuansiedlung bedeckt und erklärt auf Nachfrage, dass man zu einem Standort in der Feldberger Seenlandschaft „zum aktuellen Zeitpunkt keine Informationen“ geben könne. Interesse an einer Ansiedlung hat das Unternehmen aber sehr wohl.

Bürgermeisterin Constance von Buchwaldt (SPD) bestätigte dem Nordkurier eine entsprechende Willensbekundung, die aus dem Jahr 2021 stammt. Ein Projektentwickler ist demnach auch mit der Gemeinde in Kontakt. Mehr könne dazu allerdings derzeit nicht gesagt werden.

Veränderungen absehbar

Der Feldberger Jörg Godenschweger wünscht sich indessen in Sachen Supermarkt- oder Discounteransiedlung eine frühzeitige Beteiligung der politischen Gremien der Gemeinde und auch eine frühzeitige Beteiligung durch die Bürger. Das hatte er in der Einwohnerfragestunde der jüngsten Gemeindevertretersitzung zum Ausdruck gebracht.

Godenschweger verweist auf das Einzelhandelskonzept der Gemeinde, wonach diese mit den vorhandenen Supermarkt- und Discounter-Angeboten ausreichend versorgt ist. Dennoch seien unabhängig von einer etwaigen Discounter-Ansiedlung schon jetzt Veränderungen absehbar. Denn Edeka baue neu und vergrößere demnächst die Verkaufsfläche gravierend.

Intensiv um Leerstandsbeseitigung bemüht

Der Feldberger betont zudem, dass es in der jetzigen Situation Unternehmen in der Branche schon nicht einfach hätten. Im Wohn- und Geschäftshaus am Edeka sowie im Umfeld gebe es intensive Bemühungen bezüglich einer Leerstandbeseitigung.

Im Wohn- und Geschäftshaus am Bahnhofkreisel habe der Bäcker geschlossen. Der neue Gewerbepächter stehe mit übernommenen Fleisch- und Wurstverkauf sowie dem Mittagstisch vor einer herausfordernden Standortsituation. Zudem würden alle Anbieter um Arbeitskräfte kämpfen.

„Im Gegensatz zum Wohnungsmarkt haben wir zudem im Gewerbebereich zunehmende Standorte mit Leerstand. Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung hinsichtlich eines neuen Einzelhandelsstandortes eine noch sensiblere und folgenschwere Entscheidung“, macht Godenschweger deutlich. Einer Schwächung der bisherigen Standorte sei unbedingt entgegenzuwirken. Zudem hält Godenschweger eine Discounter-Ansiedlung im örtlichen Eingangsbereich am Wiesenpark nicht mit dem angestrebten kurörtlichem Erscheinungsbild vereinbar.

Gemeinde kann nicht allein entscheiden

Auch für Bürgermeisterin Constance von Buchwaldt ist das Einzelhandelsstandort- und Zentrenkonzept (EHZ) der Gemeinde maßgeblich. Es sehe in Feldberg einen zentralen Versorgungsbereich und zwei solitäre Nahversorgungsstandorte im fußläufigen Einzugsbereich des Zentrums vor. Kleinteilige Weiterentwicklungen von Einzelhandel seien dadurch nicht ausgeschlossen.

Widersprüche zwischen einer Ansiedlung und den bestehenden Einzelhandelsunternehmern sollte es nicht geben, erinnert die Bürgermeisterin. Bei der Betrachtung einer gewünschten Ansiedlung seien Fragen des Standorts, der Verkaufsflächengröße, das Sortiment und die Verträglichkeit mit anderen Einzelhandels-Ansiedlungen zu betrachten, ehe eine Entscheidung getroffen wird. Zudem könne die Gemeinde die Entscheidung nicht allein treffen. Das Amt für Regionale Raumordnung würde die Angelegenheit prüfen. Von dessen Stellungnahme seien etwaige Veränderungen des Einzelhandelskonzepts maßgeblich abhängig. Wesentliche Faktoren seien die zentrale Lage, der Nachweis der Verträglichkeit und die Größenordnung beziehungsweise das Sortiment. 

Kein Baurecht

Was das besagte Grundstück am Wiesenpark angehe, besteht für dieses aktuell zudem kein Baurecht. Der aktuelle Bebauungsplan für die Fläche lege eine Parkplatznutzung fest, macht die Bürgermeisterin zudem deutlich. Die Gemeinde könne die Entwicklung an diesem Standort demnach mit ihrer Planungshoheit in Form einer Bebauungsplanänderung steuern.

Die Bürgermeisterin machte außerdem darauf aufmerksam, dass sich immer wieder Bürger an sie wenden würden, die sich einen Aldi–Markt in Feldberg wünschten.

Weitere Discounter sind vor Ort

Bis vor einigen Jahren war der Discounter dort auch präsent. Allerdings erhielt nach Auslaufen des Mietvertrages dann Penny den Zuschlag für die Immobilie am Alten Landweg.

Außer Penny ist noch Lidl als Discounter und Edeka als Supermarkt in Feldberg aktiv. Was im Übrigen die geplante Vergrößerung der Verkaufsfläche bei Edeka angeht, sei diese aufgrund der Bestandssituation und der Lage im Zentrum möglich. Es liege aktuell eine positive Aussage des Amtes für Regionale Raumordnung zur Standortvergrößerung vor. Dennoch müsse der Standort über ein Bebauungsplanänderungsverfahren gesichert werden. Dies sei noch nicht abgeschlossen.