Fehlende Kredite
Energieexpertin aus MV – Staat lässt Rentner beim Umrüsten allein
Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

Robin Peters
Expertin Stefanie Beitz von der Landeszentrum für Erneuerbare Energien Mecklenburg-Vorpommern GmbH (Leea) in Neustrelitz hat im Podcast der Wirtschaftsförderung Mecklenburgische Seenplatte jetzt staatliche Förderungsmodalitäten bei Umrüstungen scharf kritisiert. Die in der Regel erforderliche Vorfinanzierung, um sich einen staatlichen Zuschuss zurückholen zu können, sei für viele Antragssteller ein großes Problem.
Kredite für altere Senioren benötigt
Umrüstende müssten zunächst einmal einen Kredit aufnehmen ‐ und das könnten längst nicht alle. Ältere Hausbesitzer in Rente würden beispielsweise oft in die Bredouille kommen, ihre Heizung austauschen zu müssen, es aber nicht finanzieren zu können. Kredite würden sie nicht mehr bekommen. „Diese Menschen können nicht investieren. Da muss es Lösungen geben“, so die Leea-Förderberaterin.

Wer die Vorkasse leisten könne, habe dann nicht einmal einen rechtlichen Anspruch auf Förderung. Aber die Wahrscheinlichkeit den Zuschuss zu bekommen, sei nach Antrag und Zuwendungsbescheid hoch, so Beraterin Beitz. "Unser Staat ist daran interessiert, dass wir Klimaschutz betreiben“, sagt sie. Es gebe letztlich viele staatliche Zuschüsse oder steuerliche Vorteile, über die sie ihre Kunden beraten könne. Empfehlenswert sei etwa die Nutzung der Bundesförderung für effiziente Gebäude, über die man viele Maßnahmen fördern lassen kann.
Angesichts der Energiekrise, steigende Rohstoff- und Energiepreise und neuen gesetzliche Vorgaben sei der Beratungsbedarf größer als je zuvor ‐ für Privatpersonen wie für Unternehmen und Kommunen. „Die Menschen wollen sich möglichst energieautark aufstellen.“ Die Beraterin fährt nach Erstkontakt über Telefon oder E-Mail mitunter auch direkt zu Privatpersonen oder Unternehmen. „Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Wenn jemand beispielsweise seine Heizung erneuern möchte, muss man sich die örtlichen Gegebenheiten anschauen.“ Ob dort eine Pellet-Heizung, Wärmepumpe oder Photovoltaik-Anlage auf dem Dach überhaupt sinnvoll ist, bestimme den Einsatz der jeweiligen Technik.
Erreichbar ist die Fördermittelberaterin Stefanie Beitz telefonisch unter 03981 4490106 (Montag und Mittwoch 9 bis 11 Uhr) sowie per E-Mail unter [email protected].
Die aktuelle Podcast-Folge von MSEimpuls der Wirtschaftsförderung Mecklenburgische Seenplatte GmbH ist auf der Internetseite oder über Podcast-Angebote von Apple, Google oder Spotify abrufbar. Die Podcast-Folge wurde allerdings vor der Änderung des Gebäudeenergiegesetzes aufgenommen. Unter anderem ist nun ein ergänzendes Kreditprogramm der KfW geplant, das benachteiligte Menschen auffangen soll. Mit der Richtlinie mit genauen Modalitäten wird Ende des Jahres gerechnet.