Verbindung Neustrelitz-Mirow

Erhalt der Kleinseenbahn nur vorerst gesichert

Neustrelitz / Lesedauer: 3 min

Bis mindestens 2021 pendelt die kleine Eisenbahn weiter zwischen Neustrelitz und Mirow. Das reicht aber nicht aus, finden Mirows Bürgermeister Henry Tesch und Dirk Rautmann vom Landkreis.
Veröffentlicht:07.09.2019, 10:33
Aktualisiert:06.01.2022, 14:40

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Der Erhalt der Bahnverbindung zwischen Neustrelitz und Mirow ist nur für weitere zwei Jahre gesichert. Das teilte Dirk Rautmann, Leiter der Zentralen Dienste des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte, in dieser Woche mit. „Es geht bis Dezember 2021 auf jeden Fall weiter“, sagte er bei einem Pressetermin in der Mecklenburgischen Kleinseenbahn.

Finanziert werde die Verbindung ausschließlich mit Mitteln vom Land. Schließlich sei das Land für den Schienenverkehr zuständig, der Landkreis für den Busverkehr. Rund 320.000 Euro stünden jährlich für die Strecke Mirow-Neustrelitz zur Verfügung. Dirk Rautmann betonte, die Weiterführung in Zwei-Jahres-Etappen könne nicht die Lösung sein. „Wir wollen nicht immer nur Step by Step gehen. Die Kreisverwaltung strebt an, dass es bis 2026 unterbrechungsfrei weitergeht. Wir hoffen, dass der Kreisausschuss zustimmt“, sagte Dirk Rautmann.

Strecke sollte für Pendler attraktiver werden

Er hatte zusammen mit Mirows Bürgermeister Henry Tesch (CDU) Medienvertreter und Mitglieder der Bürgerinitiative Pro Schiene zu einer Fahrt von Neustrelitz nach Mirow eingeladen, um den Verantwortlichen erneut die Wichtigkeit nicht nur dieser Bahnanbindung für die Region vor Augen zu führen. Alle zwängten sich in den rappelvollen Zug, der Festival-Gäste nach Lärz brachte. „Es geht uns nicht um den Erhalt der Strecke, den sehen wir als gegeben an. Wichtig ist es, in deren Ausbau zu investieren, die Fahrpläne entsprechend den Erfordernissen der Berufstätigen anzupassen und die Strecke attraktiver zu machen“, so Tesch.

Er denke dabei an die Elektrifizierung, um CO2-Ausstoß zu vermeiden, und an die Ausstattung mit freiem WLAN, was besonders bei jungen Fahrgästen Anklang finden würde. „Das Land muss im östlichen Teil von Mecklenburg-Vorpommern viel mehr in den öffentlichen Nahverkehr investieren, das sind wir der Bevölkerung schuldig“, sagte Henry Tesch. Auch die Strecke nach Feldberg sei nicht aus den Augen zu verlieren.

Kurtaxe könnte bei Finanzierung helfen

Enrico Hackbarth, Geschäftsführer der Mecklenburgischen Kleinseenplatte Touristik GmbH, sieht das Problem wie folgt: „Jugendherbergen und Campingplätze in der Region brauchen einen gut ausgebauten öffentlichen Personennahverkehr. Ständig werben wir um Gäste aus dem Berliner Raum. Diese haben aber oft kein eigenes Auto, da sie es gewohnt sind, nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Für diese brauchen wir Verbundfahrkarten, die es ihnen ermöglichen, mit nur einem Fahrschein bis Wesenberg oder Mirow zu fahren.“

Ein weiteres Problem sieht Hackbarth im ständig steigenden Durchschnittsalter der Bewohner in den ländlichen Gegenden. „Diese Leute müssen zum Einkauf, zum Arzt oder aus anderen Gründen in die Zentren. Oft können oder wollen sie aus gesundheitlichen Gründen keinen Pkw nutzen.“ Ein Teil der Kosten könne über eine Kurtaxe refinanziert werden.

Regelmäßige Treffen zum Nahverkehr vorgeschlagen

Kevin Lierow aus Mirow war bei der Pressefahrt dabei. Er würde sehr gern viel häufiger öffentliche Verkehrsmittel nutzen. „Fahren die Züge so, dass ich pünktlich zur Arbeit komme und zu einer vernünftigen Zeit wieder nach Hause, dann schaffe ich mein Auto ab.“

Henry Tesch schlug vor, an jedem ersten Mittwoch im Quartal eine „Mirower Gesprächsrunde“ einzurichten. Zu diesen Terminen sollen auch Vertreter des Landes-Verkehrsministeriums und Verantwortliche für den Öffentlichen Personennahverkehr eingeladen werden. Als erstes Treffen fasste der Mirower Bürgermeister den vierten Dezember 2019 ins Auge.